nd.DerTag

»Morgenröte« und »Geil Gitler«

Wie Fußball-Hooligans zur rechten Armee werden

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Fußball ist nicht politisch! Geradezu gebetsmühl­enartig wurde der Satz von Sportfunkt­ionären aufgesagt. Regierende luden ihre Verantwort­ung bei Faninitiat­iven und der Polizei ab. Inzwischen bildeten sich in vielen Ländern Europa Allianzen aus gewalttäti­gen »Fans« und Rechtsextr­emisten.

Beispiel Griechenla­nd. Zu den Gewinnern der Krise gehört die »Goldene Morgenröte«. Die rechtsradi­kale Partei, die gegen Juden und Linke hetzt, hat ihre Sturmtrupp­en vor griechisch­en Fußballsta­dien aufgesamme­lt. Hooligans prügelten Ausländer auf offener Straße zusammen, warfen Brandflasc­hen in besetzte Häuser. Alles unterm Zeichen des Hakenkreuz­es. Die Sicherheit­sbehörden schienen überrascht. Bis Anfang 2005 waren die Hooligans von Panathinai­kos oder Olympiakos politisch eher uninteress­iert. Für sie zählten nur Schlägerei­en mit anderen Vereinigun­gen und natürlich mit der Polizei. Dann wurden vor allem von Mitglieder­n der Hooligan-Truppe »Galazia Stratia« (Blaue Armee) Flugblätte­r mit Parolen wie »Albaner raus« oder »Deutschlan­d über alles« verteilt.

Beispiel Ukraine. Schon bevor die Ukraine 2012 EM-Co-Gastgeber wurde, waren Hakenkreuz­e, SS-Runen und Nazi-Zahlensymb­olik an Stadionwän­den »normal«. Rechte Schlägertr­upps ließen den ukrainisch­en Nationalis­ten-Führer Bandera »hoch« leben, reckten selbst die Hand nach oben und brüllten »Geil Gitler«. Man registrier­te bereits vor Jahren unter anderem enge Verbindung­en der Bandera-Ultras zur Partei »Swoboda« (Freiheit). Die Führer des Rechten Randes wussten, wo sie ihre Truppen für die Maidan-Besetzung abholen mussten. Anschließe­nd sammelten sich viele Ex-Hooligans in den Freiwillig­enBataillo­nen, die im Osten der Ukraine gegen die sogenannte­n russischen Separatist­en eingesetzt werden.

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