Vorläufige Einigung mit Iran?
Widersprüchliche Meldungen von den Atomverhandlungen in Lausanne
Lausanne. Bei den Gesprächen über das iranische Atomprogramm ist nach Angaben aus Verhandlungskreisen eine vorläufige Einigung in zentralen Punkten erzielt worden. Dies teilten westliche Diplomaten am Sonntag im schweizerischen Lausanne mit. Ein Diplomat sagte, Teheran habe »mehr oder weniger« zugestimmt, die Zahl der Zentrifugen zur Urananreicherung um gut zwei Drittel auf 6000 oder noch weniger zu reduzieren. Iranische Diplomaten wiesen diese Angaben dagegen als »Spekulation« zurück.
Ein westlicher Diplomat sagte, die vorläufige Einigung sehe neben einer Reduzierung der Zentrifugenzahl vor, einen Großteil des in Iran verfügbaren schwach angereicherten Nuklearmaterials außer Landes zu bringen. Dessen Umfang beläuft sich insgesamt auf rund 8000 Tonnen. Ein anderer Diplomat erklärte, es sei vorgesehen, dass in der Atomanlage Fordo keine Urananreicherung mehr stattfinde. Die Diplomaten betonten dabei, dass die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien.
Ein iranischer Diplomat dementierte dagegen eine Einigung auf Konkretes. »Tatsache ist, dass wir eine große Zahl von Zentrifugen behalten werden und dass keine Atomanlagen geschlossen werden, das ist die Grundlage der Gespräche«, sagte er. Ein ranghohes Mitglied des iranischen Verhandlungsteams meinte, die »Veröffentlichung derartiger Informationen durch gewisse westliche Medien« ziele darauf ab, »eine Atmosphäre zu schaffen, die den Verhandlungsprozess stört«. Die 5+1-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland bemüht sich um eine Einigung mit Iran. Ziel ist es, Iran die zivile Nutzung der Atomtechnologie zu erlauben, aber die Möglichkeit zu nehmen, Atomwaffen zu entwickeln.