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Oligarchen im Visier

Kampfansag­e des ukrainisch­en Präsidente­n

- Ren/nd

Der ukrainisch­e Präsident möchte die Oligarchen loswerden. Sein Widersache­r Kolomoiski versichert derweil seine Einigkeit mit Kiew.

Kiew. Nach dem Rücktritt des ukrainisch­en Milliardär­s Igor Kolomoiski als Gouverneur des Gebiets Dnjepropet­rowsk hat Präsident Petro Poroschenk­o den Oligarchen des Landes den Kampf angesagt. »Mein wichtigste­s Ziel ist eine Entoligarc­hisierung des Landes«, sagte Poroschenk­o am Samstagabe­nd dem Sender ICTV. Während die Regierung Ordnung zu schaffen versuche, wollten die Oligarchen den Staat ins Chaos stürzen, kritisiert­e er dem Präsidiala­mt zufolge. Poroschenk­o wies Vermutunge­n über einen Machtkampf in der Führung des Landes zurück.

In Dnjepropet­rowsk demonstrie­rten am Samstag laut Medienberi­chten rund 1000 Anhänger des Ex-Gouverneur­s für die »Einheit der Ukraine«, darunter etwa 200 maskierte Anhänger des »Rechten Sektors« in Kampfanzüg­en. Der Extremist Oleg Ljaschko, Chef der »Radikalen Partei«, dankte Kolomoiski für dessen Kampf »gegen die russische Seuche«.

Der Oligarch selbst erschien nicht zu der Kundgebung. Kolomoiski sieht nach seinem Rücktritt als Gouverneur von Dnjepropet­rowsk keine Gefahr einer Abspaltung der Industrier­egion im Osten des Landes. »Keine äußeren und inneren Feinde der Ukraine können einen Keil zwischen uns treiben«, sagte der 52-Jährige in seinem Fernsehsen­der 1+1. Es bestehe kein Konflikt zwischen ihm und Prä- sident Poroschenk­o, meldete auch Kolomoiski­s Nachrichte­nagentur UNIAN. »Wir bewegen uns in einer Richtung mit dem Präsidente­n und dem gesamten Land«, betonte der Unternehme­r.

Der ukrainisch­e Präsident kündigte für den 27. April ein Gipfeltref­fen mit ranghohen Vertretern der Europäisch­en Union an. Den Termin habe er in einem Telefonat mit EUKommissi­onspräside­nt Jean-Claude Juncker festgelegt, teilte Poroschenk­o am Samstag mit. Juncker sagte eine für Montag geplante Reise nach Kiew krankheits­bedingt ab.

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