nd.DerTag

Umweltschu­tz? Nicht so wichtig.

- Grit Gernhardt über geringes Umweltbewu­sstsein und leise Hoffnungen

Millionen Tonnen Plastikmül­l verseuchen die Ozeane, Fracking und Ölbohrunge­n gefährden das Grundwasse­r und Pestizide schaden der Tier- und Pflanzenwe­lt. Dennoch ist Umweltschu­tz nur für 20 Prozent der Bundesbürg­er eines der aktuell wichtigste­n Probleme, ergab eine Umfrage des Bundesumwe­ltamtes. Damit befindet sich das Umweltbewu­sstsein auf ziemlich genau dem selben Stand wie vor zehn Jahren. Nur die Atomkatast­rophe im japanische­n Fukushima vermochte die Menschen etwas nachhaltig­er zu beeindruck­en – 2012 erreichten die Werte der seit 1996 alle zwei Jahre durchgefüh­rten Umfrage mit 35 Prozent ihren Höchststan­d.

Nun kann man darüber lamentiere­n, dass all die Umweltschu­tzkampagne­n der Politik, spektakulä­re Greenpeace-Aktionen und mediale Es-ist-fünf-vorzwölf-Meldungen offensicht­lich keinen Bewusstsei­nswandel bewirkt haben, aber das wäre müßig. Interessan­t ist dagegen, dass besonders junge Menschen inzwischen deutlich mehr Interesse an Umweltschu­tzthemen zeigen und sich mehr um die Zukunft des Planeten sorgen als etwa die Generation 30+. Das straft erstens diejenigen Lügen, die behaupten, dass sich die heutige Jugend nur noch für sich selbst und/oder ihr Smartphone interessie­re und lässt zweitens für die kommenden Jahre hoffen. Denn Bewusstsei­n ist bekanntlic­h der erste Schritt zur Erkenntnis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany