Die Strippenzieher im Hintergrund fehlen
Zu »Kapp-Putsch«, 21./22.3., S. 25
Leider ist im Kalenderblatt weder von Strippenziehern im Hintergrund des Kapp-Putsches wie den Großindustriellen Ernst von Borsig, Emil Kirdorf und Hugo Stinnes noch von Spitzen des Finanzkapitals und des Großgrundbesitzes die Rede. Bereits am 8. Januar 1920, ein Vierteljahr vor dem Kapp-Putsch, unterrichtet ein Vertrauensmann Kapps (das Schreiben befindet sich in dessen Nachlass, im Ehem. Preuß. Geheimen Staatsarchiv) über die lange Liste der Unterstützer des Staatsstreichs im März 1920. Hinter Kapp und dem Befehlshaber des Reichswehrgruppenkommandos I, General Walter Frh. v. Lüttwitz, standen und unterstützten den Staatsstreich politisch wie finanziell u. a. Direktor Natan / Dresdner Bank, »sehr geneigt«; Direktor Michailowsky / Deutsche Bank, »außerordentlich geneigt«; ebenso »außerordentlich geneigt« zeigte sich Direktor Harter / Commerz- und Diskontobank. Zustimmend äußerten sich die Direktoren der Nationalbank und der Mitteldeutschen Kredit-Bank, Reinhard und Goldschmidt, um nur einige wenige der beteiligten Unterstützer des Staatsstreichs namentlich zu nennen. Ende 1919 hatte Graf Kaiserling Kapp wissen lassen, dass die Juncker Ostpreußens hinter Kapp stünden. Auf den Gütern waren insgeheim Truppen disloziert, wurden verköstigt, ausgebildet, allein in Pommern mehr als 3500 Mann. Ostpreußens Gutsbesitzer stellten darüber hinaus »im Laufe weniger Wochen« 15 Millionen Mark für laufende Ausgaben bereit. (Schreiben im Aktenbestand des vormaligen Preuß. Staatsministeriums). einseitiges Bild der aktuellen Situation und bedienen damit die Interessen von Kreisen, die im Osten Europas ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen durchsetzen möchten.
Leider spiegelt das Bild, das KlausJürgen Bruder vermittelt, nur einen Teil des Problems wider – d. h., es ist genauso einseitig. Mich würde auch seine Analyse der Medienpolitik Russlands interessieren, desgleichen, wie er offenkundige Verletzungen des Völkerrechts (die Okkupation der Krim) einschätzt, welche Auffassung er zur Politik der Separatisten und ihrer Abspaltung ukrainischen Territoriums hat und ob es für Linke sinnvoll ist, sich an die Seite Putins, also an die eines Geheimdienstoffiziers mit imperialistischen Anwandlungen an der Spitze einer Gesellschaft von Frühkapitalisten zu stellen. Besser doch an die Seite des ukrainischen und russischen Volkes, die beide die verfehlte Politik ihrer jeweiligen Führungen mit Tod, Zerstörung und Entbehrung bezahlen müssen.
Mich interessiert, welche Aussagen es gibt über ein historisches Ereignis, das zunächst als Verschwörungstheorie betrachtet wurde, sich später als wahr herausgestellt haben. Mir sind die Babymordlüge vor dem Irakkrieg oder die Lüge über den Tonkin-Zwischenfall 1964 vor Nordvietnam natürlich bekannt, mir ist aber unbekannt, dass anderslautende Auffassungen, die der historischen Wahrheit entsprachen, vorher definitiv als Verschwörungstheorien abgetan wurden. Aber vielleicht fehlen mir da auch nur ein paar Informationen. nicht zu erreichen sind. Man muss auch erwähnen, dass die meisten bekannten Dichter, Schriftsteller usw. ihre Ursprungstexte oftmals zunächst handschriftlich niedergelegt haben, bevor sie zu technischen Hilfsmitteln griffen.
Persönlich verfasse ich meine Mitteilungen an befreundete Menschen immer handschriftlich; Mitteilungen an Behörden usw. werden auch mithilfe der Technik formuliert. Mit dem Wegfall der Schreibschrift würde ein wichtiges Stück Kultur verloren gehen. Schreibschrift unbedingt lernen – abgesehen davon, dass man sonst bald Archive nicht mehr benutzen, Briefe der Großmutter nicht mehr lesen kann, von alten Tagebüchern ganz zu schweigen. Es gibt ja sicher auch künftig noch Texte, die man besser mit der Hand schreibt – Kondolenzbriefe, Liebesbriefe, alles, was nicht jeder leicht mitlesen sollte ... Wenn ich daran denke, wie meine Studenten mit älteren Texten zu kämpfen hatten, mag ich mir das »Theater« mit jungen Leuten, die nur Computerschrift kennen, gar nicht vorstellen. Sollte es zum Weglassen der Schreibschrift kommen, ergeben sich zwei Probleme für die Rechtschreibung in der Schule bei schriftlichen Arbeiten. Das erste Problem ergibt sich aus den Regeln der Groß- und Kleinschreibung. Durch schnelles und nachlässiges Schreiben kommt es zur Verwechslung von großen und kleinen Buchstaben, z. B. S u. s, Z u. z, V u. v, W u. w. Selbst P u. p, K u. k, U u. u, L u. l und f u. t verschmelzen bei nachlässiger Schreibweise zu nicht zweifelsfrei erkennbaren Buchstaben. In der Praxis habe ich es häufig erlebt, dass Schüler eine Zwischengröße wählen, wenn sie die Groß- und Kleinschreibung nicht beherrschen. Das zweite Problem ergibt sich bei der Getrennt- und Zusammenschreibung, wenn nicht genug Abstand zwischen den Wörtern gehalten wird.
Da die Rechtschreibung für viele, besonders für jüngere Menschen eine untergeordnete Rolle spielt, glauben sie, es mit Druckschrift einfacher zu haben, was sich bei schriftlichen Arbeiten, zumindest in Schule und Ausbildung rächen könnte.
Die andere Seite ist: Wann schreibt man im späteren Leben noch handschriftlich? Vielleicht den Einkaufszettel? Aber den muss man ja nur selbst lesen können. Eine schöne Schreibschrift ist im Alltag nicht mehr notwendig.