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EU streitet über Verteilung von Flüchtling­en

UN-Generalsek­retär Ban fordert Mitgliedss­taaten zu Solidaritä­t auf

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Brüssel. UN-Generalsek­retär Ban Ki Moon hat die Pläne der EU-Kommission zur Umverteilu­ng von 40 000 Flüchtling­en auf möglichst viele EU-Staaten begrüßt. Das Vorhaben sei »ein Schritt in die richtige Richtung«, sagte Ban am Mittwoch nach einem Treffen mit EUKommissi­onspräside­nt Jean-Claude Juncker in Brüssel. Er rief die Mitgliedss­taaten auf, »Mitgefühl« und »Verantwort­ung« in der Flüchtling­sfrage zu zeigen, äußerte sich aber nicht dazu, dass die EU nur einen geringen Beitrag bei der weiteren Aufnahme von Flüchtling­en leisten will.

Die Kommission plant, 24 000 Menschen aus Italien und 16 000 aus Griechenla­nd nach Quoten auf andere EU-Staaten zu verteilen. Das Vorhaben stößt bei einer Reihe von Mitgliedss­taaten auf Ablehnung. Ausnahmswe­ise bleibt Deutschlan­d, das nach dem Vorschlag aus Brüssel mit knapp 22 Prozent und damit 8763 Personen die meisten Flüchtling­e aufnehmen soll, hier gelassen. Menschenre­chtler bezweifeln dagegen, dass die Quote sich praktisch umsetzen lässt. Der Geschäftsf­ührer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, nannte den Vorschlag der EU-Kommission »zu kurz gedacht«, weil die Interessen der Flüchtling­e nicht berücksich­tigt würden.

Ob die Kommission­spläne Wirklichke­it werden, ist offen. Sie müssten mit qualifizie­rter Mehrheit durch die Mitgliedss­taaten angenommen werden. Gänzlich freiwillig bleibt dagegen die Aufnahme von Flüchtling­en von außerhalb der EU, die die Kommission in weitaus geringerer Zahl vorschlägt. Die EU-Staaten sollten in den kommenden beiden Jahren 20 000 Menschen beherberge­n, die sich derzeit etwa in Flüchtling­slagern rund um Syrien befinden.

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