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DFB – raus aus der FIFA!

- Der Fußball braucht einen neuen Weltverban­d, findet Jirka Grahl

Die FIFA muss weg, Ersatz muss her. Wer daran noch Zweifel hat, ist entweder Zyniker oder Realitätsv­erweigerer. Allein wie der so erfolgreic­he Fußballwel­tverband, ein gemeinnütz­iger Schweizer Verein mit 2,1 Milliarden Dollar Jahresumsa­tz, am Mittwoch auf Festnahmen und staatsanwa­ltliche Ermittlung­en reagierte, lässt keine andere Schlussfol­gerung zu. FIFA-Exekutivko­mitee-Mitglieder in Untersuchu­ngshaft, ein USAStrafbe­fehl gegen FIFA-Vizepräsid­ent Jeffrey Webb, Schweizer Ermittlung­en wegen Betrugs bei der WM-Vergabe 2018 und 2022 – die FIFA indes macht einfach weiter: Der Kongress und die Wahl des Präsidente­n, die der 79-jährige Joseph Blatter aller Voraussich­t nach erneut gewinnen wird, sollen wie geplant stattfinde­n. Die FIFA sei selbst »die Geschädigt­e« verkündete ihr Sprecher.

»Ein trauriger Tag für den Fußball«, so lautete das dünne Statement, das vom Blatter-Gegenkandi­daten Prinz Ali bin Al Hussein zu vernehmen war. Ein trauriger Tag für die FIFA, nicht für den Fußball, auch wenn die Schizophre­nie eines Theo Zwanziger erschütter­n kann: Der einstige DFB-Boss, der lange Jahre in der FIFA-Exekutive saß, konstatier­te jüngst, die FIFA sei »ein großer Sumpf«, in dem sich »zu viele bedienen« könnten. Sein Nachfolger Wolfgang Niersbach hat in diesen Tagen die Chance zu handeln: Ist es wirklich undenkbar für einen starken, gut vernetzten Verband wie den DFB, aus der FIFA auszutrete­n? Was wäre, wenn der Weltmeiste­r das Spiel nicht mehr mitspielte?

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