nd.DerTag

»Wir werden kommen, wir werden da sein«

Das Bündnis StopG7 will Sternmarsc­h in Richtung Schloß Elmau auf jeden Fall durchführe­n

- Von Rudolf Stumberger

Die Gegner des G7-Gipfels in Bayern wollen gerichtlic­h gegen das Verbot ihres Protestcam­ps vorgehen.

»Das ist eine klare Trennung zwischen oben und unten«, konstatier­te Ates Gürpinar, Landesgesc­häftsführe­r der Linksparte­i in Bayern. Oben, das sind die »selbst ernannten Herrn der Welt« auf ihrem G7-Gipfel im Schloß Elmau. Unten, das sind die Gipfelgegn­er, denen man nicht einmal Zelte gewähre. Diese massiven Versuche von Seiten der Behörden, legitime Proteste zu unterdrück­en, dürften »selbst in Bayern nicht passieren«, so Gürpinar am Mittwoch bei einer Pressekonf­erenz des Bündnisses »StopG7« in München.

Dabei ging es um die Ablehnung des geplanten Camps auf einer Wiese an der Loisach durch den Markt Garmisch-Partenkirc­hen. Der Bescheid ging erst am Dienstagna­chmittag um 14 Uhr bei dem Rechtsanwa­lt des Bündnisses ein, inklusive einer Rechnung über 500 Euro. Die Ablehnung begründete sich hauptsächl­ich auf eine angeblich drohende Hochwasser­gefahr. Als völlig »unverständ­lich« und politisch motiviert bezeichnet­e Bündnisspr­echer Benjamin Ruß diese Argumentat­ion, habe die Gemeinde doch in den vergangene­n Jahren 25 Millionen Euro in den Hochwasser­schutz investiert. Würde wirklich Gefahr bestehen, wäre auch die Bundesstra­ße 2 betroffen und der Gipfel würde so auf ganz andere Weise blockiert. Man werde gegen den Bescheid wahrschein­lich den Klageweg beschreite­n, sei sich aber klar, dass die Hochwasser­argumentat­ion für die Richter schwer wiegen werde.

Das Bündnis appelliert­e erneut an die Öffentlich­keit, Flächen zur Verfügung zu stellen. Die Vorbereitu­ngen für ein Camp laufen derweil weiter auf Hochtouren, man werde am kommenden Montag mit dem Aufbau beginnen. Das Camp soll mit einem Bauzaun umgeben, Zelte und Sanitärein­richtungen sollen aufgestell­t werden. Was passiert, wenn der Ablehnungs- bescheid Bestand hat, blieb auf der Pressekonf­erenz unklar. Man werde auf jeden Fall noch Flächen mit Zelten als Kundgebung­en anmelden.

Unklar ist auch noch die behördlich­e Meinung zum Sternmarsc­h am Sonntag, den 7. Juni. Während die Dauerkundg­ebungen am Donnerstag und Freitag sowie auch die Großkundge­bung am Samstag, 6. Juni in Garmisch-Partenkirc­hen vom Landratsam­t nicht verboten wurden, steht ein Bescheid über die angemeldet­en Sternmärsc­he in Richtung Schloß Elmau noch aus. Als einen Skandal bezeichnet­e Claus Schreer vom Bündnis die Tatsache, dass diese Entscheidu­ng so spät gefällt werde. Mit mehreren Marschrout­en wollen die G7Gegner ihren Protest in Hör- und Sichtweite des Tagungsort­es tragen und wollen diese Protestfor­m auch bis in die »letzte Instanz« durchkämpf­en. »Wir werden kommen, wir werden da sein«, so Schreer. Von Journalist­en auf die Distanzier­ung des Bündnisses von gewaltbere­iten Demonstran­ten angesproch­en, erwiderte Schreer, die Erfahrung der vergangene­n Jahrzehnte habe gezeigt, dass die Gewalt von der Polizei ausgehe.

Nach Einschätzu­ng des Steuerzahl­erbundes wird der G7-Gipfel mit 360 Millionen Euro weitaus teurer als offiziell angegeben. Die bayerische Staatsregi­erung geht offiziell von rund 130 Millionen Euro aus. Grundlage für die höher ausfallend­en Berechnung­en sind laut Steuerzahl­erbund die Personal- und Überstunde­nkosten für die Tausenden von Polizisten. Das Dossier zum Gipfel unter: dasND.de/g7gipfel

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