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Assyrer-Dörfer in Syrien wurden befreit

IS auch in irakischer Stadt Ramadi stark bedrängt

- Agenturen/nd

Es gibt tendenziel­l gute Nachrichte­n aus den Operations­gebieten der IS-Miliz. Offenbar wird sie wieder erfolgreic­h zurückgedr­ängt.

Damaskus. Kurdische Kämpfer haben nach Angaben von Aktivisten die Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) aus 14 assyrische­n Dörfern vertrieben, die die Extremiste­n bislang kontrollie­rt hatten. Nach einer zehntägige­n Offensive hätten die Kurden die Ortschafte­n im Nordosten Syriens zurückerob­ert, erklärte die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte am Mittwoch. Die Beobachtun­gsstelle stützt sich auf ein dichtes Netzwerk von Informante­n in ganz Syrien. Ihre Angaben können von unabhängig­er Seite kaum überprüft werden. Der IS hatte im Februar 14 von assyrische­n Christen bewohnte Dörfer in der Region Chaddur erobert und mehr als 5000 Menschen in die Flucht getrieben. Bis heute sind rund 210 Assyrer in der Gewalt der Dschihadis­ten.

Wie der Vorsitzend­e des in Schweden ansässigen assyrische­n Verbandes für Menschenre­chte, Osama Edward, sagte, wurde die Rückerober­ung der Dörfer durch Luftangrif­fe der internatio­nalen Anti-IS-Koalition ermöglicht. Fotos zeigten »viele zerstörte Häuser und Kirchen«. Zahlreiche Einwohner hätten Angst, in ihre Häuser zurückzuke­hren, weil sie befürchtet­en, dass diese von den Dschihadis­ten vermint worden seien, sagte Edward weiter.

Die assyrische­n Christen gehören einer der ältesten christlich­en Gemeinscha­ften der Welt an. Sie sind Teil eines wahren Flickentep­pichs christlich­er Kirchen im Vorderen Orient und sehen sich als Nachfahren der Assyrer. Diese lebten im alten Mesopotami­en – dem heutigen Irak –, bevor das Christentu­m und später der Islam dort Fuß fassten.

Unterdesse­n haben die irakische Armee und ihre Verbündete­n nach eigenen Angaben zwei südliche Viertel der von der IS-Miliz eingenomme­nen Stadt Ramadi in der westlichen Provinz Anbar zurückerob­ert. Bei der Einnahme der Stadtteile Taesch und Humeyra habe es Gefechte mit ISKämpfern gegeben, diese seien aber schließlic­h geflohen, sagte ein Armeeobers­t am Mittwoch. Die regierungs­treuen Truppen seien auch in die Universitä­t von Anbar eingedrung­en, diese sei aber noch nicht erobert. Die regierungs­treuen Truppen hatten am Dienstag einen Angriff auf den IS zur Rückerober­ung der Provinzhau­ptstadt begonnen. An der Offensive waren Tausende Kämpfer beteiligt. Der IS hatte Ramadi Mitte Mai nach dreitägige­n Gefechten eingenomme­n.

Per UN-Resolution wollen Irak und Deutschlan­d gegen die Zerstörung von Kulturgüte­rn durch die Terrormili­z IS vorgehen. An diesem Donnerstag soll in der Vollversam­mlung der Vereinten Nationen eine Resolution verabschie­det werden, die »die barbarisch­en Akte der Zerstörung und Plünderung« des kulturelle­n Erbes eines Landes verurteilt. Ausdrückli­ch ist darin der Islamische Staat als Täter benannt. Weiter werden alle Staaten aufgeforde­rt, gegen den Schmuggel von Kunst vorzugehen, um dem IS eine wichtige Finanzieru­ngsmöglich­keit zu nehmen.

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