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Flüchtling­e: Bezirk gegen Urteil

- Sal

Friedrichs­hain-Kreuzberg will den Umbau der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule vorantreib­en. Der Unterhalt der dort noch lebenden Menschen kostet 1,5 Millionen Euro im Jahr.

Der Bezirk Friedrichs­hain-Kreuzberg hat Beschwerde gegen das Urteil des Verwaltung­sgerichts zur Gerhart-Hauptmann-Schule eingelegt. In dem Gebäude leben zur Zeit noch etwa 20 Menschen. Der Bezirk will die Räumlichke­iten umbauen, dafür sollen die Bewohner ausziehen. Das Gericht hatte die vom Bezirk geplante Räumung als rechtswidr­ig kritisiert. In der Begründung hieß es unter anderem, weil die ehemalige Schule kein öffentlich­es Gebäude mehr sei, bestehe ein entspreche­nder Anspruch des Bezirks nicht. Da der Bezirk mit den Flüchtling­en eine Art zivilrecht­liche Vereinbaru­ng getroffen habe, müsse er sich einen Räumungsti­tel beim Zivilgeric­ht holen, wenn er will, dass die Flüchtling­e die Schule verlassen, entschied die 1. Kammer des Gerichts unter Wilfried Peters, die schon öfter mit dem Thema zu tun hatte.

»Nur wenn das Gebäude leer ist, können wir mit den Umbauten beginnen«, sagte Bezirksspr­echer Sascha Langenbach dem »nd«. 1,5 Millionen Euro muss der Bezirk laut Langenbach derzeit im Jahr unter anderem für Sicherheit und Unterhalt der 20 Menschen aufbringen. Die für einen Umbau nötigen Unterlagen gibt es, Berechnung­en und architekto­nische Pläne liegen laut Langenbach vor. »Am Ende sollen etwa 170 Menschen in dem Gebäude wohnen können.« Vor allem Familien und allein reisende Frauen sollen dort leben können, so Langenbach.

Der derzeitige Zustand in und um die Gerhart-HauptmannS­chule konterkari­ere das Ansinnen von Aktivisten, meint der Sprecher des Bezirksamt­es. Es habe in den vergangene­n Monaten eine Reihe von Gesprächen mit den Bewohnern gegeben, doch die Fronten seien verhärtet. »Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Bewohner falsch beraten werden.«

Die letzte Frist des Bezirks zum Auszug der Bewohner war Mitte März ausgelaufe­n. Flüchtling­e und Aktivisten hatten die Schule Ende 2012 besetzt.

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