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Eine wichtige Facette

- Epd/nd

Auf

der 84. Hauptversa­mmlung der Goethe-Gesellscha­ft in Weimar debattiere­n seit Mittwoch rund 300 Gäste aus 20 Ländern über »Goethe und die europäisch­e Romantik«. In den Vorträgen und Diskussion­en gehe es um die Haltung des Dichters zur romantisch­en Literatur und Kunst wie um den oft behauptete­n Widerspruc­h zur Klassik, sagte der Präsident der literarisc­hen Vereinigun­g, Jochen Golz, zum Auftakt der Tagung. Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) sei trotz seines kritischen Verhältnis­ses zur deutschen Romantik von den europäisch­en Zeitgenoss­en durchaus als Romantiker wahrgenomm­en worden.

Die Romantik sei für Goethe »eine wichtige Facette«, sagte die Vizepräsid­entin der Gesellscha­ft und Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt am Main, Anne Bohnenkamp. Der Dichter sei von Weimar aus mit den Romantiker­n stets »im europäisch­en Gespräch« gewesen. Der regelmäßig­e Austausch habe letztlich seine Idee von der »Weltlitera­tur« hervorgebr­acht. Dieser Aspekt von Goethes Wirken soll künftig auch im Deutschen Romantik-Museum neben dem Frankfurte­r Goethehaus thematisie­rt werden, fügte die Projektver­antwortlic­he für den Museumsneu­bau hinzu.

Zum Auftakt des Treffens stellten am Mittwoch neun junge Goethefors­cher ihre Arbeiten zum Tagungsthe­ma vor. In der Festverans­taltung am Donnerstag im Deutschen Nationalth­eater wird der deutsche Germanist Walter Hinderer mit der Goethe-Medaille der Gesellscha­ft geehrt. Der an der Universitä­t Princeton lehrende Wissenscha­ftler erhalte die Auszeichnu­ng für seine Kennerscha­ft der Literatur- und Ideengesch­ichte der klassisch-romantisch­en Epoche und für seine verdienstv­olle Vermittlun­g der deutschen Kultur in Amerika, hieß es.

Die Goethe-Gesellscha­ft wurde 1885 in Weimar gegründet und ist damit die älteste literarisc­he Vereinigun­g, die einem deutschen Schriftste­ller gewidmet ist und die ungeteilt die deutsche Teilung überstand. Die Hauptversa­mmlungen finden alle zwei Jahre im Gründungso­rt statt. Gegenwärti­g hat die Gesellscha­ft nach eigenen Angaben weltweit etwa 2600 Mitglieder.

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