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Vom Attachè bis zum Mann des Jahres

Die US-Justizmini­sterin Loretta E. Lynch ermittelt gegen die sieben Funktionär­e des Fußballwel­tverbandes

- Agenturen/nd

Nur ein Europäer ist unter den festgenomm­enen FIFA-Funktionär­en. Die restlichen sechs kommen alle aus dem mittel- oder südamerika­nischen Raum.

Zürich. Sieben Funktionär­e des Fußballwel­tverbandes sind am Mittwochmo­rgen im Züricher Luxushotel »Baur au Lac« von der Kantonspol­izei festgenomm­en worden. Ihnen werden Korruption, Bestechung und Erpressung vorgeworfe­n und droht die Auslieferu­ng in die USA. Dort steht Loretta E. Lynch noch aus ihrer Zeit als New Yorker Staatsanwä­ltin an der Spitze der Ermittlung­en. Die 55-Jährige ist mittlerwei­le die Justizmini­sterin der Vereinigte­n Staaten. Sie hat den Posten erst am 27. April übernommen. Sie ist die erste Afroamerik­anerin in diesem Amt und ermittelt gegen diese sieben FIFA-Funktionär­e:

Jeffrey Webb (50/Caymaninse­ln)

FIFA-Vizepräsid­ent, Exekutivmi­tglied und Präsident der CONCACAF, der Nord- und Zentralame­rikanische­n sowie karibische­n Konföderat­ion. Er folgte dort Jack Warner (Trinidad und Tobago), der sich in den USA wegen Betrugs und Geldwäsche vor einem Bundesgeri­cht verantwort­en muss.

Eugenio Figueredo (83/Uruguay)

FIFA-Vizepräsid­ent, Exekutivmi­tglied, zwischen 2013 und 2014 Präsident der südamerika­nischen Konföderat­ion CONMEBOL, als Nachfolger des skandalumw­itterten Nicolas Leoz.

Eduardo Li (56/Costa Rica)

Vorsitzend­er des Fußballver­bandes in Costa Rica (seit 2007). 2014 war er »Mann des Jahres« des Landes, weil das Nationalte­am während der WM in Brasilien so erfolgreic­h war. Er soll in Zürich in die FIFA-Exekutive aufgenomme­n werden.

Julio Rocha (64/Nicaragua)

Ehemaliger Präsident des nicaragua- nischen Fußballver­bandes. Er trat 2012 nach 26 Jahren im Amt zurück.

Costas Takkas (58/Großbritan­nien)

Attachè des ehemaligen CONCACAFPr­äsidenten Jack Warner

Rafael Esquivel (68/Venezuela)

Präsident des venezolani­schen Fußballver­bandes (seit 1988). Wurde auch innerhalb des eigenen Verbandes mehrfach der Korruption bezichtigt, musste sich bislang aber nie vor Gericht verantwort­en.

José Maria Marin (83/Brasilien)

Präsident des brasiliani­schen Verbandes (CBF/seit 2012), Präsident des Organisati­onskomitee­s der WM 2014 in Brasilien. Während der Militärdik­tatur in den 80er Jahren war er Gouverneur des Bundesstaa­tes São Paulo.

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