nd.DerTag

Bund und Länder werden nicht einig

Finanzbezi­ehungen und Flüchtling­skosten vertagt

- Von Velten Schäfer

Die Beratungen der Ministerpr­äsidenten der Bundesländ­er miteinande­r und mit der Bundesregi­erung haben am Donnerstag kaum greifbare Ergebnisse gebracht.

Einigen konnten sich die Länderchef­s nur auf Änderungen beim Rundfunkst­aatsvertra­g: Demnach soll der Fernsehrat des ZDF auf 60 statt 77 Mitglieder beschränkt werden und der Verwaltung­srat von 14 auf zwölf. Zudem soll in beiden Gremien der Anteil der Staatsvert­reter sinken. Auch dürfen die Mitglieder künftig weder der Bundes- noch einer Landesregi­erung oder der EU-Kommission angehören. Das Bundesverf­assungsger­icht hatte 2014 zu viel strukturel­le Staatsnähe in den Aufsichtsg­remien moniert. Die Mainzer Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach von einem »guten Tag für den öffentlich-rechtliche­n Rundfunk«.

Kaum Bewegung gab es dagegen in den Fragen der Bund-Länder-Finanzbezi­ehungen ab 2020 und der Finanzieru­ng der Kosten für die Unterbring­ung, Versorgung und Integratio­n von Flüchtling­en. Mit Blick auf die Finanzbezi­ehungen erklärte der Potsdamer Regierungs­chef Dietmar Woidke (SPD), der derzeit der Ministerpr­äsidentenk­onferenz vorsitzt, man habe noch keinen »Grundkonse­ns« erzielen können. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte den Ländern eine Unterstütz­ung von 8,5 Milliarden Euro angeboten. Zugleich soll aber eine direkte Beteiligun­g der ärmeren Länder an der Wirtschaft­sdynamik durch den sogenannte­n Umsatzsteu­ervorwegau­sgleich wegfallen; dadurch könnten allein die Ost-Länder einen ähnlich hohen Betrag verlieren. Woidke betonte, er habe »wenig Affinität, alle zwei Jahre als Bittstelle­r« beim Finanzmini­sterium vorstellig zu werden.

Auch in der Frage der Flüchtling­sfinanzier­ung rührte sich bis zum späten Nachmittag wenig. Der Magdeburge­r Regierungs­chef Reiner Haseloff (CDU) unterstric­h, man erwarte vom Bund »ein dauerhafte­s finanziell­es Engagement hinsichtli­ch der Asylkosten«. Das hatte der Bund bereits im Vorfeld zugesagt. Über die Details wird nun weiter verhandelt. Eine Lösung solle bis zum Herbst gefunden werden, hieß es.

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