Ägyptisch Blau sorgt für Klarheit
Bei Restaurierungsarbeiten in einem Pavillon von Schloss Glienicke konnten Spezialisten der Schlösserstiftung Zweifel an einer Wandmalerei ausräumen. Ihr Urteil: Es ist ein Original.
Die Wandmalerei im Tee-Pavillon von Schloss Glienicke ist keine Fälschung. Untersuchungen konnten das Pigment »Ägyptisch Blau« nachweisen und die Malerei in die Zeit vor dem Vesuv-Ausbruch 79 nach Christus taxieren, teilte ein Sprecher der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten am Donnerstag in Potsdam mit.
Als Carl von Preußen (18011883) von einer Italienreise zurückkehrte, beschloss er, eine italienische Villa auf dem Landgut Glienicke zu bauen. Das Schloss entstand nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel. Dazu entstanden die beiden Tee-Pavillons Kleine und Große Neugierde. Zu den dort verbauten antiken Architekturfragmenten aus Italien zählt das Teilstück mit der Malerei.
Bei Restaurierungsarbeiten wurde die Malerei jetzt von Spezialisten unter die Lupe genommen. Hierzu wurden Moleküle einer entnommenen Probe per Laserstrahl in Schwingungen versetzt. Die Analyse des Streulichts, die sogenannte Raman-Spektroskopie, deutete dann auf das »Ägyptisch Blau«, dass schon Pharaonen einsetzen ließen.
Diese Form der Altersbestimmung hat in der vergangenen Jahren bei der Untersuchung von Kulturgütern und in der Konservierungsforschung stark an Bedeutung gewonnen. Farb- und Füllstoffe, Bindemittel und organische Bestandteile in und auf Kunstwerken könnten so zerstörungsfrei untersucht werden, weil nur kleinste Proben benötigt werden, teilte der Sprecher mit. Experten hätten lange über die Herkunft der Malereien gerätselt: Waren sie antiken Ursprungs oder stammten sie aus dem 19. Jahrhundert? Zweifel seien angebracht gewesen, denn gerade im 19. Jahrhundert sei Antikes oft reproduziert worden.