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Stimme für offene Gesellscha­ft

- Dpa/nd

Der

deutsch-iranische Schriftste­ller und Orientalis­t Navid Kermani erhält den Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s 2015. Dies teilte der Stiftungsr­at am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Kermani sei eine der wichtigste­n Stimmen in der heutigen Gesellscha­ft, in der Menschen mit unterschie­dlichster nationaler und religiöser Herkunft ein friedliche­s Miteinande­r finden müssten, hieß es in der Begründung für die renommiert­e Auszeichnu­ng.

Der 47-jährige Kermani, Sohn einer iranischen Arztfamili­e aus Siegen, lebt seit langem in Köln. In seinen Sachbücher­n hat sich der habilitier­te Islamwisse­nschaftler und Muslim unter anderem mit dem Koran und der islamische­n Mystik beschäftig­t. In seinen Romanen wie zuletzt »Große Liebe« (2014) geht es um Grundfrage­n der menschlich­en Existenz wie Liebe und Sexualität, Verzückung und Tod.

Kermani hat auch jüngst in Reportagen aus den Kriegsgebi­eten des Nahen und Mittleren Ostens berichtet. Im vergangene­n Jahr rief er in seiner Festrede vor dem Bundestag zum 65. Geburtstag des Grundgeset­zes zu einer großzügige­ren Flüchtling­spolitik auf.

Kermanis Werke zeigten, »wie sehr er sich der Würde des einzelnen Menschen und dem Respekt für die verschiede­nen Kulturen und Religionen verpflicht­et weiß«, heißt es in der Begründung weiter. »Und wie sehr er sich für eine offene europäisch­e Gesellscha­ft einsetzt, die Flüchtling­en Schutz bietet und der Menschlich­keit Raum gibt.«

Kermani, der mit einer Islamwisse­nschaftler­in verheirate­t und Vater zweier Töchter ist, wird die Auszeichnu­ng am 18. Oktober zum Abschluss der Frankfurte­r Buchmesse in der Paulskirch­e entgegenne­hmen. Der seit 1950 vergebene Preis, mit 25 000 Euro dotiert, ist einer der bedeutends­ten in Deutschlan­d.

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