Genug gegendert!
In den 80er Jahren erkannten linke amerikanische Studenten, dass Sprache eines der mächtigsten Werkzeuge darstellt und dass es möglich wäre, durch das Aufstellen von Sprachvorschriften das Bewusstsein der Menschen langfristig zu manipulieren und in Folge dessen Veränderungen in der sozialen Realität zu erwirken. Das war die Geburtsstunde der political correctness. ...
Warum nehmen wir es hin, dass der Oetinger-Verlag, in dem die Bücher von Astrid Lindgren erscheinen, diese umschreiben lässt und Pipi Langstrumpfs Vater nicht mehr als sondern als
bezeichnet wird, obwohl sich die Autorin zeit ihres Lebens gegen solche Eingriffe gewehrt hat? Nebenbei könnte man den Ausdruck ebenso kritisieren, verherrlicht er doch offenbar die Kolonialzeit ... Seit 2003 heißt Agatha Christies Kriminalroman »Ten Little Niggers« in der deutschen Übersetzung nicht mehr »Zehn kleine Negerlein«, sondern »Und dann gabs keines mehr« ... Nur am Rande sei erwähnt, dass die Verfechter politisch korrekter Redeweisen in ihrem Wunsch niemanden auszugrenzen gerade dies oft tun. Bestes Beispiel dafür ist die Bezeichnung Die Ersetzung dieses Wortes durch Sinti und Roma prädestiniert die beiden größten Volksgruppen der Zigeuner, schließt aber viele andere aus ...
Die Vorschläge zur Veränderung der Sprachgewohnheiten haben ihren Ursprung in den Utopien radikalfeministischer Kreise der 70er Jahre ... So wurden etliche Personen- und Berufsbezeichnungen, Begriffe, Redewendungen und Floskeln, die selbstverständlicher Teil der deutschen Sprache waren, an den Pranger der political correctness gestellt. Wörter wie
oder gelten als ebenso suspekt wie der
der Ausruf oder die Weisheit
.... Die deutsche Sprache sei – so heißt es von Seiten feministischer Linguistinnen – ihrem Wesen nach maskulin und benachteilige Frauen, indem sie diese unsichtbar mache oder auf andere weise diskriminiere ... Ohne Rücksicht auf Sprachrichtigkeit, Verständlichkeit, Schönheit und Tradition wird ein Papierdeutsch zur Norm erhoben, das weder die Kommunikation verbessert noch einen Beitrag zu emanzipatorischen Anliegen leistet.