Junghänel holt Gold und Platz für Olympia
Schütze hatte kurz vor den Europaspielen noch sein Gewehr wechseln müssen
Baku. Mit Nervenstärke im letzten Durchgang hat Henri Junghänel das erste Gold für die deutschen Sportschützen bei den Europaspielen geholt. Der 27-Jährige gewann am Donnerstag den Wettbewerb über 50 Meter liegend im Duell vor dem Italiener Marco di Nicolo und sicherte der deutschen Mannschaft damit auch einen Quotenplatz für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. »Es ist etwas ganz, ganz Besonderes, gerade die ersten Europaspiele zu gewinnen«, schwärmte der Breuberger.
Vor den letzten beiden Schüssen im Finale lag Junghänel noch knapp hinter di Nicolo, zog aber dank starker Versuche mit 10,8 und 10,6 Ringen noch vorbei. Die Maximalausbeute für einen Schuss beträgt 10,9 Ringe. Für die deutsche Mannschaft war es die insgesamt fünfte Goldmedaille bei den Spielen in Baku.
In der Qualifikation für das Finale, das dann in einer geschlossenen Halle stattfand, hatte Junghänel zuvor auch bei Windgeschwindigkeiten von 40 bis 50 Stundenkilometern die Übersicht behalten. Erwartet hätte der Maschinenbaustudent seinen Erfolg jedoch nicht. »Letzte Woche hatten wir die WM-Ausscheidung, die lief katastrophal«, erinnerte sich Junghänel. »Ich habe letzte Woche also noch mal das Gewehr gewechselt.«
Für den Deutschen Schützenbund war es bereits der elfte Quotenplatz für Olympia, der insgesamt zweite in dieser Disziplin. »Diesmal möchte ich mich natürlich auch selbst qualifizieren«, betonte Junghänel. Vor den Sommerspielen 2012 hatte er ebenfalls einen Quotenplatz, die nicht personengebunden sind, für den Verband gesichert, selbst aber Olympia in einer Ausscheidung verpasst. »Vielleicht ein bisschen jugendliche Überheblichkeit, gemischt mit Unerfahrenheit – das soll mir jetzt nicht mehr passieren«, betonte Junghänel. »Diese Goldmedaille ist jedenfalls ein ganz gutes Argument, dass ich es schaffen kann.«