Glaubensleere
So päpstlich wie der Papst sind sie nicht, die Neuseeländer. Päpstlicher schon gar nicht. Lediglich 13 Prozent hängen der römisch-katholischen Kirche an. Andererseits wendet sich Franziskus in seiner jüngsten Enzyklika »Laudato si’« ausdrücklich an »jeden Menschen«. Darin zeichnet der Argentinier unter Verweis auf Theorien und Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung in düsteren Farben das abgründige Bild einer ökologischen Apokalypse. Besonders die Folgen des Klimawandels schildert das pontifikale Dokument in eindrücklich-extensiver Schreckensepik.
Ioane Teitiota aus Kiribati hätte dafür ein behördlich beglaubigter Zeitzeuge werden können – als weltweit erster anerkannter Klimaflüchtling. Der von ihm angeführte Fluchtgrund nach Neuseeland: die Bedrohung seiner Heimatinsel im Pazifik durch den steigenden Meeresspiegel.
Indes: Das oberste Gericht in Wellington wies jetzt in letzter Instanz die Forderung des 38-Jährigen ab. Die Richter räumten durchaus ein, dass Kiribati unter dem Klimawandel leide. Kriterium für eine Anerkennung als Flüchtling sei laut UN-Konvention aber, dass der Antragsteller in seinem Heimatland Verfolgung fürchten müsse. Zwar propagiert die UNO den »Kampf gegen den Klimawandel« inzwischen als eine Art Zivilreligion. Aber selbst mit dem Papst an der Spitze bleibt sie ein Lippenbekenntnis.