Fähre für immer
Lüneburg. Die Elbfähre »Tanja« zwischen Darchau und Neu Darchau in Niedersachsen wird auch in Zukunft gebraucht: Die seit mehr als 20 Jahren geplante Brücke über die Elbe im Landkreis Lüneburg wird nicht gebaut. Das hat der Kreistag am Montag unter Verweis auf die Kosten beschlossen, teilte eine Sprecherin mit. Die Brücke sollte die Gemeinde Amt Neuhaus am nordöstlichen Elbufer mit dem Südwesten verbinden. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte fast das gesamte Gebiet des Amtes zur preußischen Provinz Hannover, die Alliierten ordneten es 1945 jedoch der sowjetischen Besatzungszone zu. Nach der Wende wollten die meisten Neuhäuser zu- rück. 1993 erfolgte dann der Wechsel von Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen – und das Versprechen, eine Elbbrücke zu bauen, welche die Fähre ersetzen sollte. Denn fällt diese etwa bei Eis oder niedrigem Wasserstand aus, müssen Pendler und Schüler in der Region lange Umwege in Kauf nehmen. Lange wurden die Kosten für den Brückenbau auf 45 Millionen Euro geschätzt. Doch ein vom Kreis Lüneburg beauftragtes Ingenieurbüro bezifferte die zu erwartenden Kosten Anfang 2015 auf rund 58 Millionen Euro. Der Eigenanteil des Landkreises hätte bis zu 29 Millionen Euro betragen. Nun ist die Enttäuschung im Amt Neuhaus groß, für Bürger- meisterin Grit Richter (parteilos) bleibt die deutsche Einheit an diesem Punkt unvollendet. Das Gebiet ist 30 Kilometer lang und im Schnitt zehn Kilometer breit, rund 4800 Menschen leben heute in dem guten Dutzend Dörfer und Weiler. Bis heute blieb das Amt ein Zwitter. Man liest dort hauptsächlich die »Schweriner Volkszeitung«. Die liegt morgens im Briefkasten, während die »Landeszeitung« aus Lüneburg erst mittags mit der Post kommt. Ein mecklenburgischer Busbetrieb bedient das Gebiet. Viele Kinder besuchen die Gymnasien in Dömitz und Boizenburg in Mecklenburg statt im eigentlich zuständigen niedersächsischen Bleckede.