nd.DerTag

Schüsse auf linkes Studentenw­ohnheim in Göttingen

- Nd

Göttingen. Ein 21-jähriger Mann hat am Sonntag aus dem Verbindung­shaus der Burschensc­haft Germania heraus auf ein selbstverw­altetes Studentenw­ohnheim in Göttingen geschossen. Die Polizei nahm die Personalie­n des Schützen auf und beschlagna­hmte zwei Druckluftw­affen. Sie leitete ein Strafverfa­hren wegen des Verdachts der versuchten gefährlich­en Körperverl­etzung ein. Die mehr als 40 Schüsse erfolgten in Richtung eines geöffneten Fensters. In dem Raum dahinter befanden sich zu dieser Zeit mehrere Menschen während einer Musikprobe, teilte die Wohnraumin­itiative mit. Nur durch Zufall sei niemand verletzt worden. Nach Darstellun­g der Germania handelt es sich bei dem Schützen um ein ehemaliges Mitglied der Verbindung, der vor drei Wochen aus der Verbindung ausgeschlo­ssen wurde.

Es ist nicht die erste Attacke von Verbindung­sstudenten auf das Haus. Bewohner berichten von Diebstähle­n, Sachbeschä­digungen, Körperverl­etzungen. Erst in der letzten Woche war der Sprecher der Wohnraumin­itiative durch Mitglieder der Studentenv­erbindung Landsmanns­chaft Verdensia verletzt worden.

Die Grüne Jugend Göttingen verurteilt­e den Angriff: »Das Schießen auf Menschen überschrei­tet sämtliche juristisch­en und ethischen Grenzen dieser Gesellscha­ft.« Angesichts der »Eskalation der Gewalt« fordert die Organisati­on eine Reaktion der Zivilgesel­lschaft und »von offizielle­n Stellen«. Insbesonde­re das Präsidium der Universitä­t wird zum Handeln aufgeforde­rt. Als ersten Schritt solle die Liste mit Studentenv­erbindunge­n von der Universitä­tshomepage entfernt werden. Darauf stehen bisher auch die Burschensc­haft Germania und weitere durch Gewalttate­n und Naziskanda­le auffällig gewordene Verbindung­en wie die Burschensc­haft Hannovera.

Newspapers in German

Newspapers from Germany