Weniger Flüchtlinge vom Balkan
»Pro Asyl«: Debatte lenkt von wahren Problemen ab
Frankfurt am Main. Die Zahl der registrierten Flüchtlinge aus den Balkanländern geht nach Informationen von »Pro Asyl« stark zurück. Dies zeige eine noch unveröffentlichte Statistik vom Juli 2015, die die Erstverteilung von Asylsuchenden erfasst, teilte die Flüchtlingshilfe-Organisation am Montag in Frankfurt mit. Es kämen weitaus weniger Balkanflüchtlinge nach Deutschland als öffentlich suggeriert werde.
Laut »Pro Asyl« sind im Februar 2015 beispielsweise noch rund 16 500 Menschen aus dem Kosovo nach Deutschland geflohen. Das seien mehr als 42 Prozent aller Asylbewerber gewesen. Im Juli habe die Quote jedoch unter 1,6 Prozent gelegen. Damit sei Kosovo nicht mehr unter den zehn wichtigsten Herkunftsländern vertreten gewesen, erklärte »Pro Asyl«. Lediglich bei Flüchtlingen aus Albanien würden weiterhin hohe Zugangszahlen verzeichnet. Mehr als 17 000 Menschen und damit gut 20 Prozent aller Asylbewerber stammten demnach im Juli aus Albanien. Die meisten Flüchtlinge stammten jedoch aus Krisenregionen wie Syrien (31,1 Prozent) oder Afghanistan und dem Irak (beide 9,6 Prozent).
»Pro Asyl« kritisierte zudem erneut die Debatte um sichere Herkunftsstaaten in Europa. Sie lenke von den wahren Herausforderungen ab, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt. Menschenrechtsberichte zeigten, dass etwa Angehörige der Roma zahlreichen rassistischen Repressalien ausgesetzt seien und keinen Schutz von Polizei und Justiz erhielten.