»Wir werden weitermachen«
Flüchtlingshelfer vom Willkommenskreis Neuhardenberg lassen sich von dem Anschlag auf ihre Autos nicht beirren
»Solche Übergriffe sind nicht zu tolerieren«, betont Bischof Markus Dröge. Nach vermutlich fremdenfeindlichen Brandanschlägen auf Autos in Neuhardenberg besuchte er den Willkommenskreis.
Neuhardenberg. Nach einem Brandanschlag auf ihre Autos wollen sich die Flüchtlingshelfer in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) nicht einschüchtern lassen. »Wir werden weitermachen«, versicherte Horst Nachtsheim vom dortigen Willkommenskreis. »Wir sind der Ansicht, es ist besser, dass der Brandsatz auf unseren Bus geflogen ist, als in eine Wohnung im Asylbewerberheim, wo Menschen hätten zu Schaden kommen können.« Zwei Fahrzeuge brannten am Wochenende aus, eins wurde beschädigt.
Der als Verein organisierte Willkommenskreis traf sich am Montagabend, um zu beraten, wie es weitergeht. Der evangelische Bischof Markus Dröge besuchte ihn als Zeichen seiner Solidarität. »Ich bin sehr beeindruckt«, sagte er anschließend. Der Verein erfahre nach dem Anschlag viel Rückhalt in Neuhardenberg. Dies ermutige die 18 Mitglieder. Dröge sagte dem Verein die Unterstützung der Kirche zu. Ortspfarrer Thomas Krüger arbeite bereits sehr eng mit dem Verein zusammen.
Der Bischof betonte, solche Übergriffe seien nicht zu tolerieren. »Flüchtlingen zu helfen, in unserer Gesellschaft anzukommen, ist ein Gebot der Humanität und der christli- chen Nächstenliebe. Ich bin entsetzt, dass Menschen, die helfen, in dieser Weise angegriffen werden.«
Das Innenministerium hat bestätigt, dass es sich um Brandstiftung handelt. Die Polizei ermittele in alle Richtungen, aber ein politischer Hintergrund liege nahe, hieß es. In der Umgebung waren Aufkleber und Wurfzettel mit der Aufschrift »Flüchtlinge nicht willkommen« entdeckt worden. Der Willkommenskreis unterstützt Flüchtlinge beispielsweise, indem er die Menschen zu Ärzten in andere Orte fährt. Nachtsheim dankte der Polizei. »Sie hat ihre Arbeit sehr gründlich gemacht«, sagte er. Zwei der drei angezündeten Autos hatten vor dem Grundstück der Familie Nachtsheim gestanden. Verletzt wurde niemand. Zwei volle Gasflaschen in einem der Fahrzeug seien nicht explodiert, sagte Nachtsheim. »Wir haben großes Glück gehabt.«