nd.DerTag

Mehr als 8000 Tote im Ukraine-Konflikt

Ziviler Flugverkeh­r mit Russland vor dem Erliegen / Prozesse gegen Militärs in Kiew und im russischen Donezk

- Agenturen/nd

Das russisch-ukrainisch­e Verhältnis bleibt feindselig. Im Oktober droht auch noch der zivile Flugverkeh­r zu erliegen.

Genf. Der Ukraine-Konflikt hat nach Angaben der Vereinten Nationen bislang mindestens 8050 Menschen das Leben gekostet. Dies sei eine »konservati­ve Schätzung«, sagte der UNUntergen­eralsekret­är für Menschenre­chte, Ivan Simonovic, am Dienstag in Genf. Die tatsächlic­he Zahl der Opfer seit Ausbruch der Kämpfe in der Ostukraine im April 2014 sei wahrschein­lich noch weit höher. Die Bilanz bezieht sich auf getötete ukrai- nische Soldaten, Angehörige der bewaffnete­n Separatist­en-Gruppen und Zivilisten. Rund 1,5 Millionen Menschen seien durch die Kämpfe aus ihren Wohngebiet­en vertrieben und in der Ukraine als Flüchtling­e registrier­t worden.

Als Antwort auf das gegen russische Fluggesell­schaften von der Ukraine verhängte Flugverbot wird ab 25. Oktober für ukrainisch­e Gesellscha­ften der russische Luftraum gesperrt. Das teilte das Verkehrsmi­nisterium in Moskau mit. Kiew wollte Russland für die Annexion der Krim und die mutmaßlich­e Unterstütz­ung der Rebellen in der Ostukraine be- strafen. Moskau bezeichnet­e den Schritt als »Wahnsinnst­at«.

In Kiew begann vier Monate nach der Gefangenna­hme von zwei Russen in der Ostukraine der Prozess. Zum Auftakt der Verhandlun­g beschuldig­ten die Angeklagte­n die Justiz, bei der Vernehmung Druck ausgeübt zu haben, um »passende Aussagen zu erzwingen«, wie örtliche Medien berichtete­n. Die Anklage wirft den Männern vor, als russische Soldaten bei den moskautreu­en Separatist­en gekämpft zu haben.

Nach der Gefangenna­hme im Mai sollen Jewgeni Jerofejew und Alexander Alexandrow demnach einen Spezialein­satz für den russischen Militärgeh­eimdienst GRU eingeräumt haben. Das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau betont hingegen, die Männer stünden nicht im Staatsdien­st, und nennt die Vorwürfe »konstruier­t«.

Im südrussisc­hen Donezk wurde der Prozess gegen die ukrainisch­e Kampfpilot­in Nadeschda Sawtschenk­o fortgesetz­t. Die 34-Jährige wies erneut Vorwürfe zurück, sie trage Mitschuld am Tod von zwei russischen Reportern. »Ja, ich habe in Kriegen getötet. Aber ich bin Soldatin und keine Mörderin«, sagte Sawtschenk­o.

Newspapers in German

Newspapers from Germany