nd.DerTag

Fehlersuch­e

- Bernd Kammer über Brandschut­z und Verantwort­ung am BER

Manchmal kommt es schneller als gedacht: Mit etwas Pech könne man beim BER noch 15 Fehler finden, hatte Brandenbur­gs Flughafenk­oordinator Rainer Bretschnei­der jüngst geunkt, als die zu schweren Ventiltore­n von der Decke zu stürzen drohten. Und da beim Flughafen an »Pech« – oder darf man es besser Unvermögen nennen – kein Mangel besteht, ist die nächste Fehlermeld­ung genau drei Tage später abgegeben geworden. Hatte man bisher das Brandschut­zproblem des Flughafens mit der komplizier­ten Entrauchun­gsanlage – auch »Monster« genannt – impliziert, müssen jetzt auch die Brandschut­zwände hinzugerec­hnet werden. Hoffentlic­h sind sie nicht zu monströs ausgefalle­n, sonst wird es mit dem Einreißen oder Umbauen schwierig.

Und nach der Fehlermeld­ung beginnt natürlich die Suche nach den Schuldigen. Hübsch ist, dass die CDU dazu den Regierende­n Bürgermeis­ter von der SPD vors Parlament zitieren will. Michael Müller trägt aber noch nicht so lange Verantwort­ung im BERAufsich­tsrat wie CDU-Landeschef Frank Henkel. Der saß dort offensicht­lich eher in der Schmolleck­e, als sich an der Fehlersuch­e zu beteiligen oder mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Im BER-Untersuchu­ngsausschu­ss gab er den Ahnungslos­en, und im Aufsichtsr­at vergangene­n Freitag soll er sich enthalten haben, als es um neue Millionen für die BER-Kapazitäts­erweiterun­g ging.

Was vielleicht nicht verkehrt ist, aber dann muss er auch sagen, warum. Doch wenn am BER wieder etwas schief läuft, will es keiner gewesen sein. Niemand bekennt sich zu seiner Verantwort­ung. Das ist das größte Problem am BER.

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