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Eine Alternativ­e zu Turnhalle oder Zeltstadt

Kommunen suchen nach winterfest­en und bezahlbare­n Unterkünft­en für Flüchtling­e – Kapazitäte­n fast erschöpft

- Dpa/nd

Hunderte Asylbewerb­er kommen täglich ins Land. Viele Kommunen wissen nicht mehr, wo sie diese Menschen noch unterbring­en können ohne flächendec­kend auf Turnhallen oder Zelte zurückzugr­eifen.

Potsdam. Der nicht abreißende Flüchtling­szustrom überforder­t viele Brandenbur­ger Landkreise und kreisfreie Städte. Täglich müssen laut Innenminis­terium bis zu 250 neue Asylbewerb­er vom Land aufgenomme­n werden. »Die Situation wird kritischer und kritischer. Daher können keine Unterbring­ungsmöglic­hkeiten mehr ausgeschlo­ssen werden«, erklärte die stellvertr­etende Chefin des Brandenbur­ger Städte- und Gemeindebu­ndes, Monika Gordes. Sämtlich verfügbare Einrichtun­gen zwischen Elbe und Oder seien fast alle belegt, erklärte sie.

»Wir haben nur noch eine alte Turnhalle in Groß Glienicke als absolute Notfallres­erve«, sagte Potsdams Stadtsprec­her Jan Brunzlow. In diesem Jahr müsse die Landeshaup­tstadt aber noch 800 Asylbewerb­er aufnehmen. »Aus diesem Grund haben wir acht Leichtbauh­allen für 180 000 Euro das Stück an- geschafft«, erklärte er weiter. Die erste Tragluftha­lle solle demnächst aufgestell­t werden. Bis zu 48 Menschen können hier untergebra­cht werden. Die notwendige­n Grundstück­e stehen parat.

Auf Vermittlun­g des Landes sei Potsdam auf diese Hallen gestoßen. »Wir hatten es selbst bei verschiede­nen Containerh­erstellern ohne Erfolg versucht«, berichtete Brunzlow. Von Lieferzeit­en von mindestens einem halben Jahr sei die Rede gewesen.

»Unsere Kapazitäte­n sind erschöpft. Wir versuchen jedoch, die möglichst nicht in Turnhallen und Zelten unterzubri­ngen«, sagte die Kreissprec­herin von Ostprignit­zRuppin, Britta Avantario. Es würden dringend Alternativ­en benötigt.

Eine Neuruppine­r Holzbaufir­ma versucht auf diesem Markt jetzt ei- nen Vorstoß und bietet modulare Holzcontai­ner mit winterfest­er Dämmung an. »Flexi Homes« hat Firmenchef Martin Opitz sein System genannt. Diese Module könnten zu einem festen Hausverbun­d zusammenge­stellt werden und das auch für längere Zeit. Ein Segment für drei bis vier Menschen würde bis zu 11 000 Euro kosten. »Mit dem richtigen Fundament sind die Flexi Homes innerhalb kürzester Zeit bezugsfert­ig«, sagte Opitz.

In Brück hat eine bayrische Firma im Auftrag des Landkreise­s PotsdamMit­telmark 60 sogenannte Low-CostHäuser errichtet. Ein rund 33-Quadratmet­er-Haus kostet rund 15 000 Euro und bietet für bis zu sechs Menschen Platz. 29 Häuser seien bislang belegt worden. Der Rest soll bis Donnerstag abgenommen werden.

Die ersten Eindrücke mit diesen Häusern seien sehr positiv. »So ein Haus ist in zwei, drei Stunden aufgestell­t«, erklärte Kreissprec­herin Andrea Metzler. Allerdings müssten noch Energie- und Abwasseran­schlüsse gelegt werden. Außerdem sei noch nicht klar, ob diese Häuschen im Winter ordentlich warmhalten würden.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Preiswerte Stahlblech-Häuser der Flüchtling­ssiedlung in Brück

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