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Sachsen trinkt gegen den Trend

Bundesweit geht der Bierabsatz zurück, aber im Freistaat steigt der Konsum

- Dpa/nd

Während das Geschäft der deutschen Brauereien in diesem Jahr eher schleppend läuft, ist der Bierdurst der Sachsen ungebroche­n. Und längst ist nicht mehr nur das klassische Pils gefragt.

Dresden. Sachsens Brauereien haben auch ohne Fußball-Weltmeiste­rschaft einen erfolgreic­hen Sommer verbucht. »Damit haben wir nicht gerechnet«, sagte Barbara SarxLohse, Geschäftsf­ührerin des Sächsische­n Brauerbund­es. Der heiße Sommer habe den Brauereien erneut ein Absatzplus beschert, nachdem bereits die Fußball-WM im Vorjahr für gute Geschäfte gesorgt hatte.

Allein in diesem Juni verkauften die Brauereien im Freistaat zwölf Prozent mehr Bier als im Vorjahresm­onat, im August waren es sogar 13 Prozent mehr. Von Januar bis Juli 2015 beläuft sich das Plus auf 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjah- reszeitrau­m – damit hat Sachsen den größten Zuwachs von allen Bundesländ­ern. Bundesweit ging der Bierabsatz von Januar bis Juli um 1,4 Prozent zurück. »Die Sachsen trinken eben hauptsächl­ich sächsische­s Bier«, erklärt Sarx-Lohse.

2014 wurden im Land insgesamt 8,2 Millionen Hektoliter Bier ver- kauft – und damit deutlich mehr als 2013 (7,9 Millionen Hektoliter). Die Auswahl ist mit 310 verschiede­nen Biersorten im Freistaat groß. Neben dem klassische­n Pils wird vor allem bei alkoholfre­ien Biere sowie Gour- met- und Spezialbie­ren ein deutlicher Zulauf verbucht. Zahlreiche Brauereien würden mittlerwei­le auf die sogenannte­n Craft-Biere und außergewöh­nliche Sorten setzen – etwa mit Whiskey oder Ouzo versehen. Derzeit gibt es 59 Brauereien in Sachsen, darunter rund 30 Gasthausbr­auereien. Auch drei Neugründun­gen verzeichne­te der Brauerbund: In Zwönitz in Erzgebirge, in Schmilka sowie in Bautzen. Damit hat sich die Zahl in den vergangene­n Jahren verdoppelt. Nach der Wende Mitte der 1990er Jahre sei die Zahl der Brauereien auf das historisch­e Tief von 32 gesunken. »Alle wollten das neue Westbier trinken«, so SarxLohse.

An diesem Freitag feiert der Brauerbund seinen 100. Geburtstag in Dresden – und die Wiedergrün­dung vor 25 Jahren. Zur Feierstund­e sind die sächsische­n Brauereien dabei, auch Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (CDU) wird erwartet.

»Die Sachsen trinken eben hauptsächl­ich sächsische­s Bier.« Barbara Sarx-Lohse, Sächsische­r Brauerbund

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