Programm in russischer Sprache
Der
estnische Fernsehkanal ETV+ hat am Montag sein Programm in russischer Sprache gestartet. Mit Hilfe des Kanals soll die russischsprachige Bevölkerung des baltischen Landes besser erreicht und integriert werden, teilten die Verantwortlichen mit. Ziel sei es, die Angehörigen der starken russischen Minderheit über die verschiedenen Aspekte des Lebens in Estland objektiv zu informieren. In Estland und den baltischen Nachbarstaaten verfolgen viele Angehörige der russischen Minderheit ausschließlich das aus Moskau übertragene russische Staatsfernsehen. Diesem wird bei der Berichterstattung etwa über den Konflikt in der Ukraine von Seiten des Westens und der estnischen Regierung Desinformation vorgeworfen. Deshalb sollen die russischsprachigen Medienangebote im Baltikum gestärkt werden.
Unterstützung gibt es dabei auch aus Deutschland – so ist etwa geplant, dass die Deutsche Welle (DW) russischsprachige Fernsehbeiträge zur Verfügung stellt. Zudem sollen vom deutschen Auslandssender baltische Journalisten geschult werden. Dies hatten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und DWIntendant Peter Limbourg im Frühjahr bei Treffen mit ihren jeweiligen baltischen Kollegen vereinbart.
Erst Anfang September hatte beim Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD), einem Gremium der EU, eine ständige Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit aufgenommen, die angesichts der zunehmenden Spannungen in Osteuropa Strategien gegen den medialen und politischen Einfluss Russlands entwickeln soll.