Mit Herzinfarkt in die falsche Klinik
Studie zur erhöhten Sterblichkeit in Sachsen-Anhalt bringt erste Hinweise
Die Wahrscheinlichkeit, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist in Sachsen-Anhalt besonders hoch. Eine Studie zu den Gründen brachte nun erste Ergebnisse.
Halle. In der Altmark landen Herzinfarktpatienten aus Sicht von Experten zu oft in Krankenhäusern, die nicht die nötige Behandlung leisten können. Dort habe es jeden vierten Patienten betroffen, sagte der Leiter des Regionalen Herzinfarktregisters Sachsen-Anhalt, Wilfried Mau, am Mittwoch in Halle. Die meisten dieser gut 50 Frauen und Männer seien in eine Klinik weiterverlegt worden, wo die verengten Gefäße geweitet werden können. »Dabei geht wertvolle Zeit verloren«, sagte Mau.
Trotz der Probleme in der Altmark gilt den Forschern zufolge: Dort sterben die Menschen nicht häufiger als in Halle, wo die Versorgung besser lief. Insgesamt untersuchten die Mediziner von den Universitäten Halle und Magdeburg in den vergangenen zwei Jahren 1642 tödliche und überlebte Herzinfarkte in Halle und der Altmark. Hintergrund ist, dass in Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich besonders viele Menschen am Herzinfarkt sterben. Die Sterblichkeit ist hierzulande 38 Prozent Wilfried Mau, Leiter des Herzinfarktregisters höher als bundesweit, so Mau. Ziel des Registers ist es, nach den Ursachen zu suchen und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden. Eine erste Auswertung habe gezeigt, dass Infarktpatienten besonders viele Risikofaktoren mitgebracht haben. Es habe dabei keine großen Unterschiede zwischen Altmärkern und Hallensern gegeben, so Mau. 83 Prozent hätten an Bluthochdruck gelitten, 44 Prozent an einem zu hohen Cholesterinspiegel. 41 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen rauchten. Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD) sagte, es müsse mehr Prävention betrieben werden.
Die Forscher schauten auch darauf, wie und wie schnell die Patienten Hilfe holen. Schließlich geht es bei einem Herzinfarkt um Zeit. Möglichst in den ersten zwei bis drei Stunden nach Auftreten der Beschwerden sollten die Herzgefäße geweitet werden, um Schäden am Gewebe zu verhindern. Durchschnittlich verging bis zur Alarmierung des Rettungsdienstes mehr als eine Stunde, erklärte Mau. Die Rettungswagen seien in der gesetzlich vorgegebenen Frist von zwölf Minuten eingetroffen. Teilweise sei die bisherige Datenmenge noch zu gering, um fundierte Rückschlüsse zu ziehen, sagte Mau.
»Dabei geht wertvolle
Zeit verloren.«