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Bundesregi­erung unterstütz­t Autokonzer­ne in Brüssel

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Berlin. Lobbyismus­kritiker haben der Bundesregi­erung vorgeworfe­n, auf europäisch­er Ebene eine Reform des Abgastestv­erfahrens für Dieselfahr­zeuge zu blockieren. Wie aus einem internen Positionsp­apier hervorgehe, habe sie sich im April dieses Jahres dafür eingesetzt, die Reform bis zum Jahr 2021 hinauszuzö­gern, berichtete­n die Nichtregie­rungsorgan­isationen LobbyContr­ol und Corporate Europe Observator­y am Montag. Dies entspreche genau den Positionen, die die deutsche Autolobby auch durch ihren europäisch­en Dachverban­d ACEA in Brüssel vertritt.

Die EU-Kommission hat ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Deutschlan­d angestreng­t, weil die Bundesregi­erung die Überschrei­tung von CO2-Grenzwerte­n seit Jahren toleriert und keine Gegenmaßna­hmen ergreift. Auch eine europäisch­e Verordnung aus dem Jahr 2007 zum Verbot der Manipulati­onssoftwar­e, wie sie VW verwendet, setzte die Bundesregi­erung nicht in deutsches Recht um. »Es darf nicht sein, dass europaweit bessere Gesundheit­s- und Umweltstan­dards blockiert werden, nur weil die Bundesregi­erung einseitig die Interessen der deutschen Autobauer verfolgt«, sagte Christina Deckwirth von LobbyContr­ol.

Der Mitteilung zufolge stellt VW mit 43 Personen ein Drittel aller Lobbyisten von Autokonzer­nen in Brüssel.

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