Es gibt genug Scherbenhaufen
Zu »Gemeinsame Basis für Syrien gesucht«, 29.9., S. 1
Die Hoffnungen, endlich Gemeinsamkeiten zur Lösung der Syrienkrise zu finden, sind nicht unbegründet, wie nach dem Gespräch zwischen Putin und Obama öffentlich wurde. Dennoch hat mich schon erstaunt, wie der USA-Präsident in seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung versucht hat, die gescheiterte Nahostpolitik der USA als Erfolg der »Groß- macht« zu verkaufen. Überall, wo die Regimes gestürzt wurden, gibt es ein nie gekanntes Chaos und die »Ergebnisse« dieser völlig fehlgeschlagenen Politik der USA strömen zu Tausenden als Kriegsflüchtlinge nach Europa, vor allem nach Deutschland, und nicht zum Hauptverursacher dieser Krise.
Nun will er in Syrien wieder ein Regime stürzen, weil der Präsident Assad nicht in die Strategie der USA passt. Es ist wohl Obama allein vorbehalten, daran zu glauben, so die Krise in Syrien zu lösen. Irak, Libyen, Afghanistan sind Scherbenhaufen genug, wo doch jetzt auch aus Afghanistan Tausende Flüchtlinge den Fluchtweg nach Deutschland gehen. Hat denn der Friedensnobelpreisträger nicht mitbekommen, dass immer mehr Staaten eine Lösung des Problems mit Russland und mit Assad sehen, um endlich die Kämpfer des IS in die Schranken zu weisen und den Menschen in ihren Ländern eine Zukunft zu geben? Es ist doch dem syrischen Volk vorbehalten, zu entscheiden, wer es regiert und nicht einer Großmacht dieser Welt, die auch noch zu allem Übel die falschen »Freiheitskämpfer« mit Waffen unterstützt hat.
Dass Obama nun mit Russland Gemeinsamkeiten zur Syrienfrage auslotet, lässt hoffen, dass hoffentlich schnell eine Lösung herbeigeführt wird. Jetzt sollte sich endlich Europa, vor allem Deutschland, aus dieser unseligen Umklammerung verfehlter Großmachtpolitik der USA befreien und nicht immer großzügig die Kastanien aus dem Feuer holen.