nd.DerTag

Der amerikanis­che Sozialist

Demokrat Bernie Sanders mischt den Vorwahlkam­pf in den USA auf: mit links

- tos

Berlin. Es gibt zwei äußere Merkmale von Bernies Sanders, die im wahrsten Sinne des Wortes hervorstec­hen: sein rechter Zeigefinge­r, mit dem der linke Demokrat bei seinen Wahlkampfa­uftritten Argumente zu unterstrei­chen pflegt. Und die Frisur: Wenn der 74-jährige Sozialist in Fahrt kommt, stehen ihm schon einmal die weißen Haare zu Berge.

Einen ähnlichen Effekt im symbolisch­en Sinne hat der Wahlkampf des Senators aus Vermont im Parteiesta­blishment der US-Demokraten. Zwar hat die Ex-Außenminis­terin Hillary Clinton zweifellos eine Favoritenr­olle inne, sie führt landesweit in Umfragen – aber in Iowa, wo am Montag der US-Vorwahlkam­pf beginnt, wird es enger. Die Quinnipiac University sieht Sanders wenige Prozentpun­kte vor Clinton, bei den Demoskopen von Marist Poll ist es umgekehrt. Und in New Hampshire, wo die zweite Runde der Voraussche­idung läuft, sehen die Meinungsfo­rscher den beliebten Linken sogar viel deutlicher in Führung – in einer aktuellen Umfrage liegt Sanders mit 57 Prozent weit vor Clinton, die nur auf 38 Prozent taxiert wird. Der dritte Demokrat im Rennen, Martin O’Malley, ist chancenlos.

Sanders hat einen Punkt getroffen, sonst wäre seine von keinen Großspende­rn oder Konzernen unterstütz­te Kampagne nicht so erfolgreic­h: Sanders steht für demokratis­che Klassenpol­itik, pocht auf Umverteilu­ng – sein Thema ist die grassieren­de soziale Ungleichhe­it, daran will er etwas ändern. Der amtierende Präsident Barack Obama hat das mit den Worten indirekt kritisiert, im Weißen Haus habe man nicht den »Luxus, den Fokus nur auf eine Sache zu legen«.

Eine Sache? Als ob es nicht eine der ganz entscheide­nden wäre. Alles über Sanders und den rassistisc­hen Rechtsauße­n Donald Trump, der bei den US-Republikan­ern führt, gibt es im Wochen-nd.

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Illustrati­on: Emily Beaman

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