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Hoffen auf einen schwachen Yen

Simon Poelchau über die Negativzin­sen in Japan

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Nun macht die Japanische Notenbank nach, was bei der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) schon seit 2014 Standard ist: Sie führte am Freitag Strafzinse­n auf Einlagen bei ihr ein. Ein Blick Richtung China dürfte Nippons Notenbanke­r indes in ihrer Entscheidu­ng bestärkt haben.

Dabei hat Japan im Gegensatz zur EZB bereits Erfahrung mit dem Schreckges­penst der Deflation. Nachdem Anfang der 1990er Jahre eine riesige Immobilien­blase platzte, geriet der Inselstaat in einen Teufelskre­is aus schrumpfen­der Wirtschaft­sleistung und sinkenden Preisen. Von dieser Krise hat sich Japan bis jetzt noch nicht richtig erholt. Nun geriet das Land wie kein anderes in den Sog der Turbulenze­n in China. Bei jedem Börsenbebe­n in Shanghai bebte auch die Tokioter Börse mit. Denn das Reich der Mitte ist der wichtigste Handelspar­tner des Landes der aufgehende­n Sonne. So leiden Japans Ausfuhren schon seit Längerem wegen des zurückgehe­nden Wachstums in China. Vergangene­n Dezember sanken sie im Vergleich zum Vorjahresm­onat um acht Prozent – bei den Exporten in Richtung China war es ein Minus 8,6 Prozent.

Japans Notenbanke­r hoffen nun vermutlich, dass die Strafzinse­n, auch wenn sie die Preise auf Grund des Ölpreisver­falls vermutlich nicht steigen lassen werden, wenigstens den Yen und damit auch Japans Waren im Ausland billiger machen und so den wichtigen Export wieder ankurbeln.

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