nd.DerTag

In den Einsatz ohne Parlament

Einschränk­ung der Rechte bei Bundeswehr­einsätzen

- Dpa/nd

Berlin. Die Koalition stößt mit ihren Plänen zur Begrenzung der Parlaments­rechte bei Bundeswehr­einsätzen auf heftigen Widerstand der Opposition. LINKE und Grüne lehnten den Gesetzentw­urf von Union und SPD am Freitag bei der ersten Beratung im Bundestag ab. Sie befürchten eine deutliche Einschränk­ung der Mitsprache­rechte des Parlaments, wenn deutsche Soldaten ins Ausland geschickt werden sollen.

Die deutschen Regeln für die Entsendung von Soldaten ins Ausland sind strenger als bei den meisten Bündnispar­tnern. Das Parlament muss jeder bewaffnete­n Mission zustimmen. Es gibt aber immer wieder Streit über die genaue Definition dieser Einsätze. Die geplante Gesetzesän­derung soll lau Regierung angeblich mehr Klarheit schaffen. So soll der Bundestag Ausbildung­seinsätzen in sicherem Umfeld, humanitäre­n Hilfseinsä­tzen, logistisch­er Unterstütz­ung ohne Bezug zu Kampfhandl­ungen oder dem Einsatz von Sanitätern außerhalb von Konfliktge­bieten nicht mehr zustimmen müssen. Auch über den Einsatz von Führungspe­rsonal in Hauptquart­ieren und Stäben von EU und NATO soll die Regierung alleine entscheide­n können, sofern es sich dabei nicht im Gebiet eines bewaffnete­n Konflikts befinden.

Der LINKE-Verteidigu­ngsexperte Alexander Neu plädierte dafür, dass der Bundestag bei jedem Einsatz das letzte Wort hat. Das fordert auch der Bundeswehr­verband, die wichtigste Interessen­vertretung der Soldaten. Die Grünen sehen eine klare Schwächung des Bundestags. Der Außenexper­te Frithjof Schmidt hält das Vorgehen der Koalition auch für rechtlich bedenklich. »Das Bundesverf­assungsger­icht verpflicht­et uns zu einer Einzelfall­prüfung«, sagte er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany