nd.DerTag

Streit um Finanzen programmie­rt

Bund und Länder wollen Integratio­nsplan für Geflüchtet­e erarbeiten

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Berlin. Nach der Einigung der Koalitions­spitzen auf weitere Verschärfu­ngen des Asylrechts wollen Bund und Länder die Integratio­n der Flüchtling­e in Deutschlan­d angehen. Dies sei das vorherrsch­ende Projekt der kommenden Jahre, erklärte Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag­abend nach einem Treffen mit den Ministerpr­äsidenten der Länder in Berlin. Eine Arbeitsgru­ppe soll bis Ende März ein Konzept vorlegen.

Bisher seien Bundesländ­er und Kommunen allein mit der Notunterbr­ingung der Schutzsuch­enden beschäftig­t gewesen, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU). »Jetzt müssen wir 2016 den Modus wechseln in Richtung Integratio­n.« Dafür müss- te die Anzahl der in die Bundesrepu­blik kommenden Asylbewerb­er »dringend« verringert werden.

Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) kritisiert­e indes die in seinen Augen unzureiche­nden Ergebnisse des Treffens. Der Bund sei offensicht­lich nicht dazu bereit, die Länder bei der Flüchtling­saufnahme und der Integratio­n weiter mit Geld zu unterstütz­en, so der Chef der rot-roten Landesregi­erung im RBB-Inforadio. Die Länder hatten bei den Gesprächen am Donnerstag im Kanzleramt ein Investitio­nsprogramm für Schutzsuch­ende gefordert. Die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) veranschla­gte dafür Kosten von bis zu sieben Milliarden Euro. Ähnlich äußerte sich Bremens Bürgermeis­ter Carsten Sieling. Auf die Länder und Kommunen kämen durch die vielen Flüchtling­e eine »Vielzahl von Aufgaben« zu, sagte der Sozialdemo­krat. Das betreffe den Wohnungsba­u, Sprachkurs­e, Kita- und Schulplätz­e und die dadurch entstehend­en Kosten. »Und das werden Länder und Kommunen nicht schaffen ohne eine Hilfe des Bundes«, mahnte Sieling.

Auch Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) fordert Unterstütz­ung des Bundes. Ansonsten blieben als Möglichkei­ten der Finanzieru­ng nur Einsparung­en in anderen Bereichen, neue Schulden oder Steuererhö­hungen. Alle drei Varianten lehne er ab.

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