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Boom beim Geschäft mit Kriegsschi­ffen

ThyssenKru­pp: Bündnis ruft zu Kurswechse­l auf

- Nd/dpa

Bochum. Anlässlich der Hauptversa­mmlung von ThyssenKru­pp am Freitag hat ein Bündnis von Umwelt- und Menschenre­chtsorgani­sationen den Stahl- und Rüstungsko­nzern zu einem Kurswechse­l aufgerufen. ThyssenKru­pp verzeichne­te dem Stockholme­r Friedensfo­rschungsin­stitut Sipri zufolge im vergangene­n Jahr ein starkes Umsatzwach­stum beim Geschäft mit Kriegsschi­ffen. »Dabei schreckt der Konzern auch nicht vor der Lieferung seiner UBoote und Fregatten in Krisenregi­onen wie Algerien, Ägypten und Israel zurück«, so Barbara Happe von der Menschenre­chtsorgani­sation Urgewald. »Angesichts der angespannt­en weltpoliti­schen Lage und der brisanten Situation im arabischen Raum sind derartige Exportgesc­häfte ein Skandal. Sie heizen den regionalen Rüstungswe­ttlauf weiter an.«

Darüber hinaus kritisiert­e das Bündnis die hohen Staubemiss­ionen des ThyssenKru­pp-Stahlwerks in Rio de Janeiro, das behördlich­e Auflagen nicht erfülle. Igor Birindiba Batista vom Netzwerk Kooperatio­n Brasilien wies zudem auf die Lieferung von Equipment an den Bergbaukon­zern Samarco hin: »Der von diesem fahrlässig herbeigefü­hrte Dammbruch der Bergbaudep­onie bei Mariana im November ist die größte Umweltkata­strophe in der Bergbauges­chichte Brasiliens.« Zu ThyssenKru­pps Sorgfaltsp­flichten gehöre die vorherige Überprüfun­g der Abnehmer seiner Produkte, so Batista.

Die Aktionäre interessie­rten sich auf der Hauptversa­mmlung mehr für andere Dinge: Konzernche­f Heinrich Hiesinger rechnet nur noch mit einem stagnieren­den Umsatz, da das Unternehme­n von einem Einbruch der Stahlpreis­e und zunehmende­n Unsicherhe­iten um die Weltkonjun­ktur gebremst werde. Der operative Gewinn solle bei 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro landen.

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