Metallbranche steuert auf Ausstände zu
IG Metall nennt Angebot Kampfansage
Berlin. Im Tarifkonflikt der bayerischen Metall- und Elektroindustrie gehen Arbeitgeber und Gewerkschaft zunehmend auf Konfrontationskurs. Knapp eine Stunde saßen IG Metall und Vertreter des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie am Donnerstag in München zusammen, bevor die Gewerkschaft die Gespräche abbrach. Dabei zeichnete sich keinerlei Annäherung ab – im Gegenteil.
Bereits im Vorfeld war bekannt geworden, dass die Unternehmer wie in anderen Tarifbezirken auch insgesamt 1,2 Prozent mehr Geld bieten wollen, davon 0,3 Prozent als Einmalzahlung. IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler sprach von einer »Kampfansage« und betonte, über die Offerte könne man »nicht wirklich ehrlich und offen verhandeln. Dieses Angebot ist eigentlich ein Witz, aber leider kann man darüber nicht lachen«. Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Geld für die mehr als 800 000 Beschäftigten in Bayern. Vor Verhandlungsbeginn demonstrierten rund 2500 Metaller vor dem Haus der Bayerischen Wirtschaft in der Münchner Innenstadt.
»Der Ball liegt jetzt aufseiten der IG Metall«, sagte dagegen die Verhandlungsführerin der Unternehmer, Angelique Renkhoff-Mücke. Sie betonte, deren Angebot orientiere sich an der wirtschaftlichen Realität, die von einer geringen Produktivität und einer gegen Null gehenden Inflation gekennzeichnet sei. »Der Verteilungsspielraum wurde zuletzt deutlich überschritten.« Man stehe in der Tarifpolitik »an einem Scheideweg«. Das schnelle Ende der Verhandlungen habe sie »nahezu erwartet«, gab RenkhoffMücke zu.
Die Gewerkschaft bereitet sich Wechsler zufolge schon auf Warnstreiks nach dem Ende der Friedenspflicht am 29. April vor. Wenn sich die Unternehmen wieder bewegten, könne man wieder verhandeln, betonte Wechsler. Renkhoff-Mücke nannte derlei Drohungen »kontraproduktiv«.
Die Verhandlungen der Metallund Elektrobranche waren am Donnerstag auch in den Bezirken Baden-Württemberg und Küste fortgesetzt worden. In Hamburg endete das Gespräch nach Gewerkschaftsangaben bereits nach 30 Minuten. »Das Angebot provoziert die Beschäftigten«, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken Runde für Bayern und den Bezirk Küste steht am 28. April in Augsburg beziehungsweise Lübeck an. Für die rund 17 000 Beschäftigten in Thüringen geht es am 18. April in die zweite Runde.