Türkei geht gegen Journalistin vor
Niederländerin festgesetzt / Premier: Sind Teil der europäischen Familie
Den Haag. Eine niederländische Journalistin ist am Wochenende zeitweilig in der Türkei festgehalten worden. Ebru Umar sei am Samstag offenbar wegen kritischer Äußerungen über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan festgenommen worden, berichtete ihre Zeitung »Metro«. Die Journalistin, die auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, sei am Sonntag wieder freigekommen. In den vergangenen Wochen hatte die Türkei bereits einem ARD-Journalisten die Einreise verwehrt und die Akkreditierung eines SpiegelKorrespondenten nicht verlängert. Die »Bild«Zeitung meldete am Sonntag, dass auch einer ihrer Fotoreporter gestoppt worden sei.
Der Umgang Ankaras mit der Pressefreiheit war Thema beim Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Gaziantep. Es werde immer wieder die Sorge geäußert, die EU sei in »eine bestimmte Abhängigkeit von der Türkei geraten« und über Punkte wie Pressefreiheit werde nicht mehr geredet, räumte Merkel auf einer Pressekonferenz am Samstagabend ein. »Ich darf Ihnen versichern: Die Tatsache allein, dass wir so oft miteinander sprechen, sehr viel öfter als früher, führt dazu, dass wir natürlich alle diese Themen ansprechen«, sagte sie. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte dazu: »Wir können über alles sprechen.« Es sei jedoch nicht akzeptabel, wenn die Türkei dabei von oben und von außen betrachtet werde. Sie sei Teil der europäischen Familie.