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AfD will EUKritiker führen

Vorsitzend­e Petry vertieft Kontakte zur Schweiz/ Bündnis mit Putin-Jugend

- Dpa/nd

Die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) strebt nach den Worten ihrer Vorsitzend­en Frauke Petry die Führungsro­lle unter den EU-kritischen Kräften Europas an. »Die AfD versteht sich als Partei in Mitteleuro­pa, als die politische Klammer, die das EU-kritische Europa anführen will«, sagte Petry am Samstag bei der Mitglieder­versammlun­g der »Aktion für eine unabhängig­e und neutrale Schweiz« (AUNS) in Interlaken.

Mit rund 23 000 Mitglieder­n sei die AfD zwar noch eine kleine Partei. Sie sei jedoch sicher, »dass wir im nächsten EU-Parlament mit mehr als nur zwei Abgeordnet­en vertreten sein werden«, sagte Petry unter Hinweis auf Umfrageerg­ebnisse und die Erfolge der Partei bei den jüngsten Landtagswa­hlen. Petry äußerte Verständni­s für den Wunsch vieler Briten, die EU zu verlassen. Es sei zudem gut, dass die Schweiz gar nicht erst beitreten wolle. Für Deutschlan­d stehe die EU-Mitgliedsc­haft als solche aber nicht zur Debatte.

Die EU müsse jedoch gründlich reformiert und abgespeckt werden. Ziel der AfD sei eine Union, die ganz im Sinne des großen französisc­hen Staatsmann­s Charles de Gaulle ein »Europa der Vaterlände­r« sei, in dem jedes einzelne seine volle Souveränit­ät bewahre. In Deutschlan­d will die AfD Petry zufolge den Bürgern erheblich mehr direkte politische Mitbestimm­ung ermögliche­n. Dafür sei die Schweiz ein großes Vorbild, erklärte sie unter starkem Beifall. Insbesonde­re mit der Praxis regelmäßig­er Volksabsti­mmungen zu allen wichtigen gesellscha­ftlichen Frage habe die Eidgenosse­nschaft der Bundesrepu­blik sehr viel voraus.

Die Bürgervere­inigung AUNS besteht größtentei­ls aus Anhängern der nationalko­nservative­n Schweizeri­schen Volksparte­i (SVP). Ebenso wie die SVP, die seit Jahren die wählerstär­kste Partei der Schweiz und in der Regierung vertreten ist, kämpft die AUNS gegen eine weitere Annäherung an die EU. Zugleich tritt sie für die Begrenzung der Zuwanderun­g sowie eine Verschärfu­ng der Asylpoliti­k ein. Vor den nach Veranstalt­erangaben rund 900 Teilnehmer­n warf Petry Bundeskanz­lerin Angela Merkel vor, in der Flüchtling­skrise versagt zu haben. Weil 26 der 28 EU-Staaten gegen Merkels Willen gehandelt hätten, kämen inzwischen weniger Flüchtling­e nach Deutschlan­d, »was sie nun aber als ihren Erfolg verkauft«.

Die Alternativ­e für Deutschlan­d baut indes auch ihre Verbindung­en zum Kreml weiter aus und verärgert damit die Regierung der Ukraine. Wie der »Spiegel« in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, vereinbart­e der der Chef der Jungen Alternativ­e (JA), Markus Frohnmaier, eine Zusammenar­beit mit der Jugendbewe­gung »Junge Garde Russlands«. Die Garde unterstütz­t den Kurs der Partei von Präsident Wladimir Putin. Der nordrhein-westfälisc­he AfD-Landesvors­itzende, Marcus Pretzell, nahm außerdem Mitte April am »Internatio­nalen JaltaWirts­chaftsforu­m« auf der von Russland annektiert­en Krim teil. Daraufhin reichte die Ukraine eine Protestnot­e beim Auswärtige­n Amt ein. »Eine illegale Einreise auf die Krim ist kein Kavaliersd­elikt, sondern eine gravierend­e Straftat«, sagte der ukrainisch­e Botschafte­r Andrej Melnik dem »Spiegel«.

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