Schön, darüber gesprochen zu haben
Die Türkei. Ein wunderschönes Ziel. Solange man nicht in die Kriegsgebiete reist, in denen Quasi-Diktator Erdogan die Kurden bekämpfen lässt. Oder Journalist ist und seiner Arbeit nachgehen möchte. Oder sein Geld im Genre Satire verdient. Oder Geflüchteter ist, der nach lebensgefährlicher Flucht von der Europäischen Union aus Griechenland in ein türkisches Lager abgeschoben wird. Oder ... Die Lage in Erdogan-Land ist derzeit verheerend. Aber offenbar noch nicht so schlimm, dass EU-Politiker nicht mehr glauben, sie könnten mit Beruhigungsphrasen ihr schäbiges Treiben überdecken.
Aber – wie erleichternd – immerhin kann man über alles sprechen. Hat der türkische Ministerpräsident verkündet. Damit meint er: Alles möglich. Solange es bei dem üblichen Bla Bla bleibt und keine Konsequenzen folgen. Und die wird es von Seiten der EU und Deutschlands nicht geben. Denn, das hat der freiheitsliebendste Bundespräsident ever, Joachim Gauck (ehemals Bürgerrechtler), schön zusammengefasst: Man müsse »politikfähig bleiben mit Staaten, die anders als wir den Menschenrechten – überhaupt im Prinzip der Rechtsstaatlichkeit – nicht die Bedeutung beimessen, wie wir es tun«. Denn sonst würde ein Teil der Partner »schlichtweg ausfallen«. Und wo kämen wir da hin, wenn die so stolzen Hüter der Grundrechte nicht auch noch mit dem letzten Menschenfeind ins Bett steigen.