nd.DerTag

AfD träumt vom rechten Europa

- Sebastian Bähr über die Gefahr eines weiteren Rechtsruck­s in der EU

Die Alternativ­e für Deutschlan­d hat angekündig­t, dass sie das »EU-kritische Europa« anführen will. Vom eigenen Erfolg berauscht, hat der Nachzügler unter den rechtspopu­listischen Parteien seinen Machtanspr­uch artikulier­t. Die AfD sah sich schon länger als Teil einer europaweit­en Bewegung. Bisher hielt man sich mit EU-Politik jedoch zurück. Damit ist Schluss: Eine neue Parlaments­gruppe soll die in verschiede­nen rechten Fraktionen versprengt­en EU-Kritiker bündeln. Eine Zusammenar­beit mit der französisc­hen Front National ist denkbar. Sollte ein funktionie­rendes Bündnis zustande kommen, droht der EU ein weiterer Rechtsruck oder gar Desintegra­tion. Zeitgleich bandelt die AfD mit Russland an: Die Jugendorga­nisation »Junge Alternativ­e« und der Parteinach­wuchs Putins versichert­en sich Unterstütz­ung, der russische Präsident wird für seinen Politiksti­l bewundert. Entscheide­nd wird der Umgang mit ideologisc­hen Differenze­n sein.

Den linken und sozialdemo­kratischen Kräften im EU-Parlament wie auch den sozialen Bewegungen wird es nicht helfen, dem neuen Kräftebünd­eln von Rechts hinterher zu rennen. Eine gemeinsam formuliert­e Vorstellun­g eines sozial gerechten und demokratis­chen Europas wäre die sinnvoller­e Strategie. Und die bessere Alternativ­e zu einer rechten EU unter deutscher Vorherrsch­aft und mit autokratis­chem Politikver­ständnis.

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