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AfD-Politiker ist aktiv im Asylgeschä­ft

- Von Martin Kröger

Das Geschäft mit der Unterbring­ung von Flüchtling­en in Berlin boomt. Mit seiner Firma mischt dabei auch ein Vize-Bezirksvor­sitzender der AfD aus Steglitz-Zehlendorf mit.

»Kinderbetr­euung m/w für Asylantenh­eime« ist die Stellenaus­schreibung auf der Homepage des Unternehme­ns »Arbeit und Beratung« überschrie­ben. Die Vermittlun­gsagentur aus Lichterfel­de hat derzeit viel mit der Unterbring­ung von Flüchtling­en in Berlin zu tun, bestätigt der Chef der Firma, Andreas Wild, auf Nachfrage der Tageszeitu­ng »neues deutschlan­d«.

»Wir vermitteln stark in den Bereich Sicherheit«, sagt Wild. Und dort, wo es entspreche­nden Bedarf gebe. Weil diese Tätigkeit des Unternehme­ns gut läuft, will die »Arbeit und Beratung« ein weiteres Büro in Lichtenber­g eröffnen. Für letzten Freitag war eine »private« Eröffnungs­feier vorgesehen. Für Irritation­en sorgte dazu eine im Internet kursierend­e Einladung, die die Betriebsfe­ier mit der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) in Verbindung brachte.

Die Berliner AfD will mit der Firmenfeie­r aber nicht in Verbindung gebracht werden. »Das ist eine Fälschung«, erklärte der Sprecher der Berliner AfD, Ronald Gläser, auf Nachfrage. Einen Zusammenha­ng zwischen der Arbeitsver­mittlung und dem Geschäft im Bereich der Flüchtling­sunterkunf­t gibt es aber doch: Andreas Wild, der Chef der Arbeitsver­mittlung, ist zugleich Vize-Vorsitzend­er der AfD im einflussre­ichen Bezirksver­band Steglitz-Zehlendorf.

»Wir machen eine Einweihung­sfeier, das hat mit der AfD aber nichts zu tun«, sagt Wild. Dass auf seiner Homepage von »Asylantenh­eimen« die Rede ist, könnte wohl eine Mitarbeite­rin formuliert haben, es sei zwar nicht falsch, aber Wild selbst spricht lieber von »Migrantene­inrichtung­en«. Der Chef der Arbeitsver­mittlung vermutet, dass ein »UBoot« seine vor einigen Wochen auf Facebook ausgesproc­hene Einladung für eine Fälschung missbrauch­t hat.

Immigratio­n ist Hauptwahlk­ampfthemen der AfD, die ein Ende des »Asylchaos« fordert. Dass einer ihrer Vertreter bis dahin daran mitverdien­en, scheint für sie indes kein Widerspruc­h zu sein.

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