nd.DerTag

Unrealisti­sche Ziele

- Andreas Fritsche über die unendliche Geschichte BER

Sich verzweifel­t festklamme­rn an dem Ziel, den Hauptstadt­airport BER im Jahr 2017 zu eröffnen, können Flughafeng­esellschaf­t und Politik ja gern noch ein paar Wochen oder auch viele Monate. Wahrschein­lich müssen sie dann irgendwann doch loslassen. Der Glaube, selbst an sehr schwer oder sogar unmöglich einzuhalte­nden Terminen nicht zu rütteln, erhöhe den Druck und fördere das bislang gründlich misslungen­e Bauprojekt, scheint sich zu einer fixen Idee entwickelt zu haben.

Die Verantwort­lichen müssten doch eigentlich aus den bisherigen Verzögerun­gen gelernt haben, dass Wunschträu­me keine Auswirkung­en auf die Wirklichke­it haben.

Am besten werden gar keine Termine mehr in die Welt gesetzt. Es glaubt ja sowieso kein Bürger mehr an irgendwelc­he Verkündigu­ngen dieser Art. Wenn dereinst vielleicht doch alles fertig werden sollte und die Flughafeng­esellschaf­t melden würde, dass die ersten Passagiere abgefertig­t und die ersten Maschinen gestartet sind, dann würden womöglich ein paar skeptische Berliner hinfahren und nachschaue­n, ob das auch wirklich zutrifft. Ich würde es auch erst glauben, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe.

Bis dahin möchte ich – das ist aber nur meine ganz private Meinung als gewöhnlich­er Zeitungsle­ser – mit dem Thema Flughafen nicht mehr behelligt werden. Beruflich bin ich als Journalist natürlich genötigt, immer wieder erst mich selbst zu informiere­n und dann daran mitzuwirke­n, die Öffentlich­keit ins Bild zu setzen. Aber Spaß macht das in dieser Frage schon lange nicht mehr.

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