Flüchtlinge treiben Sport
Sie spielen Fußball und leisten gemeinnützige Arbeit. Flüchtlinge können sich in Brandenburg auf verschiedenste Art und Weise die Zeit vertreiben.
Flüchtlingen bietet sich in Brandenburg eine ganze Palette Beschäftigungsangebote. Organisiert werden sie von Vereinen und Privatleuten, mit Unterstützung von Landkreisen und Kommunen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.
Besonders für Sport lassen sich die jungen Männer aus den Krisen- und Kriegsgebieten begeistern, sagt Thoralf Höntze vom Fußballverein SV Babelsberg 03. Er hatte vor zwei Jahren mit »Welcome United 03«, ein Sportprojekt ins Leben gerufen, das es Flüchtlingen ermöglicht, Fußball zu spielen. »Wenn die Jungs vom Sprachkurs oder von der Arbeit kommen, finden sie bei uns einen sportlichen Ausgleich.« Bis zu 75 Flüchtlinge lassen mehrmals in der Woche den Ball übers Spielfeld rollen, 35 von ihnen in einer Mannschaft, die in dieser Saison in der 2. Kreisklasse C spielt. »Auch die werden von unseren Fans kräftig angefeuert«, erzählt der Organisator. Über Sponsoren sei überdies schon so mancher Job vermittelt worden.
Mitfinanziert wurden dieses und weitere 60 Integrationsprojekte für Flüchtlinge in Brandenburg und den neuen Bundesländern von der Potsdamer F. C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz. »Rund eine Viertelmillion Euro haben wir im vergangenen Jahr in Projekte investiert«, sagt Geschäftsführerin Susanne Krause-Hinrichs. Aktuell unterstütze man brandenburgische Vereine beim Fußballprojekt »On the Move«, das bald in vielen Kommunen umgesetzt werden solle. Im Kreis Potsdam-Mittelmark sei es so etwa dem Fußballverein Caputh dank Trainer- und Ausrüstungshilfe möglich, Flüchtlinge
»Wenn die Jungs vom Sprachkurs oder von der Arbeit kommen, finden sie bei uns einen sportlichen Ausgleich.« Thoralf Höntze, SV Babelsberg 03
aus dem nahe gelegenen Ferch zu trainieren.
Für den aus Syrien stammenden Trainer setzt sich Krause-Hinrichs auch in ihrer Freizeit ein: »Der junge Mann hat in Syrien seine Ausbildung zum Sportlehrer nicht beenden können.« Darum gehe sie nun mit ihm zu Studienberatungen in Potsdam, damit er seinen Abschluss nachholen kann.
Neben der Teilnahme an Sportoder Malkursen können sich Flüchtlinge bei Einrichtungen der Evangelischen Kirche gezielt für das Gemeinwohl engagieren. »Das funktioniert häufig im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes«, erklärt Kirchensprecher Christoph Heil. Möglich ist eine Mitarbeit etwa als ehrenamtlicher Dolmetscher, auf Friedhöfen und in sozialen Projekten.
Für geflüchtete Glaubensbrüder engagiert sich der Verein der Muslime in Potsdam. »Gemeindemitglieder sammeln in erster Linie Sach- und Geldspenden«, sagt Vorstand Kamal Mohamad Abdallah. Abends oder an Wochenenden können die Flüchtlinge an Sprachkursen teilnehmen. Abdallah beklagt jedoch den zu knappen Raum in der Al-FaroukMoschee. Freitags müssen Gläubige schon auf der Straße beten. Man versuche seit langem, größere Räume zu bekommen. Das scheitere jedoch am Geld, da der Verein keine staatliche Unterstützung erhalte. Oberbürgermeister Jann Jakobs habe zugesichert, eine Lösung zu finden.