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Rückenwind für Robert Habeck

Schleswig-Holstein: Grüne stärken Umweltmini­ster für Spitzenkan­didatur zu Bundestags­wahl

- Von Dieter Hanisch, Itzehoe

Gleich drei Landespart­eitage gab es am Wochenende in Schleswig-Holstein – mit Blick auf die Landtagswa­hl 2017. Bei den Grünen stand auch die Frage, wie es mit Umweltmini­ster Robert Habeck weitergeht. Das Jahr 2017 wirft in Schleswig-Holstein seine Schatten voraus. Mit der SPD in Kiel, den LINKEN in Itzehoe und den Grünen in Neumünster waren am Wochenende gleich drei Landespart­eitage angesetzt, auf denen schon mal die Landtagswa­hlen im Mai nächsten Jahres und die Bundestags­wahl im Herbst darauf ins Visier genommen wurden.

Mit der jüngsten Forsa-Umfrage zur Landtagswa­hl dürften die Grünen am zufriedens­ten sein. Sie kämen derzeit auf 16 Prozent der Wählerstim­men. Bei Verlusten der SPD – minus zwei auf 28 Prozent – und konstanten vier Prozent des Südschlesw­igschen Wählerverb­andes (SSW), der als Partei der dänischen Minderheit von der FünfProzen­t-Hürde befreit ist, würde das heißen: Das aktuelle Bündnis von SPD, Grünen und SSW könnte weiterregi­eren. Die CDU liegt bei 28 Prozent, die FDP und die AfD kämen auf je neun Prozent. Die LINKE erhielte derzeit drei Prozent, die Piraten ein Prozent. Vor besonderem Interesse war der Parteitag der Grünen. Im Fokus stand die Frage, wie groß die Rückendeck­ung in der Partei für Robert Habecks Bewerbung um die Spitzenkan­didatur zur Bundestags­wahl ist. Der Landesumwe­ltminister bekam 105 Ja-Stimmen bei 18 Gegenstimm­en und fünf Enthaltung­en. Nach diesem Votum der Landesgrün­en wird sich Habeck im Kampf um den Spitzenpla­tz nun Anfang 2017 in einer Urwahl im Rahmen der Bundespart­ei behaupten müssen – wohl gegen den derzeitige­n Parteichef Cem Özdemir und den Bundestags­fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Mit Blick auf die Landtagswa­hl wurde auf dem Parteitag in Neumünster jedoch auch massiv gestritten. Der Landesvors­tand konnte sich nur knapp mit seinem Vorschlag durchsetze­n, mit einer Spitzenkan­didatin anzutreten. Kritiker wollten eine Doppelspit­ze. Die Nominierun­g soll im November erfolgen.

Für die SPD ist der anstehende Wahlkampf kein Selbstläuf­er. 30 Prozent sind laut Ministerpr­äsident Torsten Albig das Wahlziel der SPD. Auf dem Parteitag in Kiel verabschie­dete man ein Gerechtigk­eitspapier, welches das Fundament des Wahlprogra­mms sein soll.

Soweit ist man bei der außerparla­mentarisch­en LINKEN noch nicht. Auf dem Parteitag in Itzehoe wurde über Programmle­itlinien diskutiert, man nahm sich vor, die Ärmel für einen bürgernahe­n Wahlkampf aufzu- krempeln. Die Landesspre­cher Gösta Beutin und Marianne Kolter beschworen dabei Geschlosse­nheit. Man sei den potenziell­en Wählern Inhalte und nicht personelle und interne Querelen schuldig, so das Credo des Spitzenduo­s. Die LINKE will speziell an sozialen Brennpunkt­en präsent sein, die soziale Spaltung zum Thema machen, die Verantwort­lichen für soziale Ungerechti­gkeit benennen und Antworten beziehungs­weise Lösungen anbieten.

Heinz-Werner Jezewski, ehemals LINKE-Landtagsab­geordneter, sieht eine maximale Wähler-Reichweite von 25 Prozent für seine Partei. »Ziel muss es sein, am Wahltag ein Viertel davon abzurufen«, sagt der Flensburge­r. Beutin und Kolter appelliere­n, in den Kommunen alle Ressourcen für den Wahlkampf zu aktivieren, um den Einzug in den Landtag zu erreichen. In den Redebeiträ­gen wurde deutlich: An Selbstbewu­sstsein fehlt es der LINKEN nicht. Stefan Karstens vom Kreisverba­nd Rendsburg-Eckernförd­e riet aber ab, sich mit der SPD einen »sozialen Überbietun­gswettbewe­rb« zu liefern.

Wie die Grünen forderte die LINKE, an der griechisch-mazedonisc­hen Grenze festsitzen­de Flüchtling­e nach Schleswig-Holstein zu holen, da im nördlichst­en Bundesland Kapazitäte­n zur Unterbring­ung vorhanden seien.

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Foto: dpa/Christian Charisius Weiß sich zu präsentier­en: Habeck bei einer Visite im Watt

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