Obama stockt auf
Weitere US-Spezialkräfte werden nach Syrien geschickt
Die USA engagieren sich stärker im syrischen Bürgerkrieg. Dort wächst inzwischen die Furcht vor einem Scheitern der Waffenruhe.
Washington. US-Präsident Barack Obama hat Europa und die NATO aufgefordert, sich stärker in den von Bürgerkriegen erschütterten Staaten Syrien und Irak zu engagieren. »Europa und die NATO können noch mehr tun«, sagte Obama am Montag in einer Rede in Hannover. In Syrien und Irak müssten mehr Nationen zum Kampf, zu Ausbildung und Aufbau beitragen. Es brauche »mehr wirtschaftliche Hilfe für Irak, damit der Extremismus bekämpft werden kann«. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nannte Obama die größte Bedrohung.
Der Präsident kündigte an, bis zu 250 zusätzliche Soldaten nach Syrien zu schicken. Sie sollen örtliche Kräfte im Kampf gegen die IS-Dschihadisten unterstützen, hatte zuvor der stellvertretende US-Sicherheitsberater Ben Rhodes mitgeteilt. Die kleinen Teams seien sehr effektiv darin, »moderate Rebellen« zu unterstützen. »Natürlich sind Spezialkräfte immer Kampftruppen. Sie können in Kämpfe verwickelt werden, haben aber keinen Kampfauftrag«, sagte Rhodes.
Bisher waren rund 50 Angehörige von US-Spezialeinheiten am Boden in Syrien aktiv. Wie diese sollen auch die zusätzlichen Kräfte der Zeitung »Wall Street Journal« zufolge technisch keine Kampfeinsätze absolvieren, auch wenn sie in der Nähe der Frontlinien operierten. Ihre Hauptaufgabe werde es sein, mehr sunnitische Araber für den Kampf gegen den IS an der Seite kurdischer Einheiten im Nordosten zu bewegen. Die USA hielten das für nötig, um Fortschritte zu bewahren und weitere zu erzielen, beispielsweise die Rückeroberung der derzeitigen IS- Hochburg Rakka. Wie es hieß, wird sich das zusätzliche Kontingent aus Spezialkräften und Unterstützungspersonal zusammensetzen. Vor wenigen Tagen hatte US-Verteidigungsminister Ashton Carter die Stationierung weiterer 217 US-Soldaten in Irak vor allem für Ausbildungsaufgaben angekündigt.