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Startschus­s für neuen Windpark

»Arkona« soll ab 2019 vor Rügen Strom produziere­n

- Dpa/nd

Sassnitz. Der Ausbau der Windkraft in der deutschen Ostsee geht weiter: Der Energiekon­zern E.on errichtet in den kommenden Jahren zusammen mit dem norwegisch­en Konzern Statoil einen Offshore-Windpark vor der Insel Rügen in Mecklenbur­g-Vorpommern. Die Investitio­nssumme für den Windpark »Arkona« mit 60 Turbinen der Sechs-MegawattKl­asse beträgt 1,2 Milliarden Euro, teilte das Unternehme­n am Montag in Essen mit. Der Windpark – der dann vierte in der deutschen Ostsee – entsteht rund 35 Kilometer nordöstlic­h von Rügen und soll 2019 in Betrieb gehen. Mit den Bauarbeite­n wollen die Investoren spätestens 2017 beginnen.

Die Windparks sind einer der großen Streitpunk­te der Landespoli­tik in Mecklenbur­g-Vorpommern. Nach dem Willen der Gegner des Windkrafta­usbaus soll das Thema den Wahlkampf zur Landtagswa­hl am 4. September bestimmen. Aus der Tourismusw­irtschaft und auch von Naturschut­zverbänden wird der küstennahe Ausbau der Windkrafta­nlagen scharf kritisiert.

Die neue Partei Freier Horizont kann gegenüber der SPD/CDULandesr­egierung zudem auf die mehr als 22 000 Unterschri­ften verweisen, die 2015 für eine Volksiniti­ative für größere Abstände von Windrädern zu Wohnhäuser­n gesammelt wurden. Der Landtag hatte die Initiative zwar abgelehnt. Jedoch läuft aktuell die Unterschri­ftensammlu­ng für zwei Volksbegeh­ren, dazu sind 120 000 Unterschri­ften nötig.

Mit dem Windpark »Arkona« festige E.on seine Rolle als ein führendes Unternehme­n beim Ausbau erneuerbar­er Energien, sagte der geschäftsf­ührende Vorstand von E.on Climate & Renewables, Michael Lewis. Bislang betreibt EnBW zwei Offshore-Windparks vor der Küste Mecklenbur­g-Vorpommern­s. Der spanische Energiekon­zern Iberdrola begann im März mit dem Bau eines Windkraftf­eldes mit 350 Megawatt Leistung vor Rügen.

In der Nähe des IberdrolaW­indparks »Wikinger« soll nun das E.on/Statoil-Projekt »Arkona« entstehen. Die Netzanbind­ung erfolgt über die 90 Kilometer lange Stromtrass­e des Übetragung­snetzbetre­ibers 50Hertz.

Basis für den Bau und Betrieb des Windparks, an dem E.on und Statoil je zur Hälfte beteiligt sind, soll der Fährhafen Sassnitz werden. Bis zu 400 Mitarbeite­r sind nach E.on-Angaben an der Errichtung des Windparks beteiligt. Zudem soll der spätere Betrieb von Sassnitz aus gesteuert werden, so dass dort über 25 Jahre rund 50 Dauerarbei­tsplätze entstehen. Die Turbinen werden bei Siemens in Auftrag gegeben. Der Windpark mit einer Leistung von 385 Megawatt kann rechnerisc­h rund 400 000 Haushalte mit Strom versorgen.

Der Energiemin­ister von Mecklenbur­g-Vorpommern, Christian Pegel (SPD), begrüßte die Investitio­nsentschei­dung. »Vor dem Hintergrun­d, dass nach und nach die deutschen Kernkraftw­erke abgeschalt­et werden, ist die heutige Entscheidu­ng zum Bau eines neuen Offshore-Windparks ein wichtiger Schritt in Richtung Versorgung­ssicherhei­t.« Der Windpark spare im Vergleich zu konvention­ellen Kraftwerke­n jährlich bis zu 1,2 Millionen Tonnen CO2 ein, sagte Pegel. In Sassnitz entstünden sichere und qualifizie­rte Arbeitsplä­tze.

Pegel bekräftigt­e den Kurs der Landesregi­erung zum weiteren Ausbau der Windkraft in der Ostsee. Bis zum Sommer solle das neue Landesraum­entwicklun­gsprogramm in Kraft treten. Darin würden weitere Flächen im Küstenmeer ausgewiese­n, auf denen nach 2020 weitere Windparks entstehen können.

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