Entspannt und angriffslustig zum Rekordmeister
Mit einem überragenden Paul Carroll gewinnen Berlins Volleyballer das erste Finalspiel gegen Friedrichshafen
Die Erfahrung der verlorenen Finalserie im Vorjahr nagt noch an Paul Carroll, er fehlte verletzt. Jetzt soll der Australier der Trumpf der Berlin Volleys werden gegen den Rekordchampion Friedrichshafen. Das Selbstbewusstsein ist groß bei Paul Carroll und seinen Kollegen von den Berlin Volleys nach dem ersten Schritt Richtung Meisterschaft 2016 – aber der Respekt bleibt. »Die Serie ist lang, entschieden ist noch nichts«, sagte der Australier Carroll, mit 22 Punkten Mann des Tages im ersten Final-Playoff gegen den Rekordchampion VfB Friedrichshafen. Erst nach drei Siegen darf sich der neue Meister feiern lassen. »Wir können jetzt relativ entspannt zum Auswärtsspiel fahren und in Friedrichshafen risikofreudig angreifen«, erklärte Berlins Außenangreifer Robert Kromm vor der zweiten Partie am Donnerstag.
Der 29 Jahre alte Carroll ist ein Trumpf der Berliner, das wurde auch beim 3:1-Sieg im ersten Spiel gegen die Friedrichshafener deutlich. »Er spielt eine überragende Saison«, bescheinigte Manager Kaweh Niroomand dem Australier. Der Diagonalangreifer wurde sogar von VfB-Trainerlegende Stelian Moculescu, der nach dieser Finalserie Schluss macht, zum wichtigsten Profi des Auftaktmatches gewählt. »Er ist bei uns der Mann für die wichtigen Momente«, lobte auch Niroomand.
Welche Bedeutung Carroll für den sechsmaligen Meister Berlin Volleys in den fünf Jahren seiner Vereinszugehörigkeit inzwischen erlangt hat, war vor allem im Vorjahr deutlich geworden. Nach drei Spielen war der Power-Angreifer in den Finalspielen ebenfalls gegen Friedrichshafen beim Stand von 2:1-Siegen für Berlin wegen einer Meniskusverletzung ausgefallen. »Letztlich sind wir damals gescheitert, weil sich Paul verletzt hat«, meinte Niroomand. Auf Krücken hatte Carroll mit ansehen müssen, wie seine Mannschaft die greifbare Meisterschaft noch verspielte. »Es war schwer, da nur zuzusehen«, erinnert er sich.
Umso motivierter geht der 2,06 Meter lange Volleyballer nun die Neuauflage an. »Uns zeichnet in diesem Jahr aus, dass wir auch in kritischen Situationen zusammenstehen«, sagte Carroll. So haben die Berlin Volleys 2016 mit dem nationalen Pokal und dem CEV-Cup schon zwei Titel geholt, der dritte soll folgen. »Ich habe schon 20 bis 30 Mal in Friedrichshafen gespielt, zu Hause sind sie immer stark«, warnte Carroll jedoch.
Manager Niroomand erwartet eine Steigerung von beiden Teams: »Ich hatte den Eindruck, beide Mannschaften haben etwas vorsichtig agiert. Beide können sicher noch besser spielen.« Berlins Trainer Roberto Serniotti ist zuversichtlich: »Wenn wir wie im ersten Spiel gegen Friedrichshafen nur wenige eigene Fehler machen, sind wir nur ganz schwer zu schlagen.«