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Rassisten vor Gericht

Am Dienstag begannen gleich drei Prozesse wegen flüchtling­sfeindlich­er Gewalttate­n

- Agenturen/nd

Die juristisch­e Würdigung drastische­r rechter Gewalttate­n aus dem Vorjahr beginnt. Und neue Fälle häufen sich. In Hessen wurde ein Flüchtling sogar in seiner Unterkunft bedroht. Dresden. Vor dem Dresdner Landgerich­t begann am Dienstag das Verfahren gegen zwei Männer, die vor zehn Monaten in einer geplanten Flüchtling­sunterkunf­t Feuer gelegt haben sollen. Zugleich begann am dortigen Amtsgerich­t die Verhandlun­g gegen drei Männer, denen vorgeworfe­n wird, im Sommer 2015 in Freital Befürworte­r einer Flüchtling­sunterkunf­t angegriffe­n zu haben. Am Oberlandes­gericht München beginnt am heutigen Mittwoch auch das Verfahren gegen drei Männer und eine Frau, die eine terroristi­sche Vereinigun­g »Oldschool Society« gebildet haben sollen.

Das Verfahren um den Anschlag in Meißen begann mit einem Geständnis der angeklagte­n 38- bzw. 41-Jährigen. Unter Alkoholein­fluss seien sie spontan in das unbewohnte Haus eingedrung­en, um ein Benzin-Öl-Gemisch zu entzünden. Sie hätten sich für die Tat geschämt. Dem Gericht lag aber ein Video vor, das die Männer während der Löscharbei­ten ausgelasse­n singend zeigt. Auch seien sie ein zweites Mal eingedrung­en, um Wasserhähn­e aufzudrehe­n. Der Gesamtscha­den wird auf 210 000 Euro beziffert. Die Täter sind seit Dezember in Untersuchu­ngshaft. Verhandelt wird wegen Brandstift­ung, Hausfriede­nsbruchs und Sachbeschä­digung.

Hauptperso­n in dem Verfahren um den Übergriff in Freital ist ein 27-Jähriger. Mit zwei Mitangekla­gten soll er im Juni 2015 nach einer Demonstrat­ion vor einem Asylbewerb­erheim in Freital ein Auto mit Flüchtling­sunterstüt­zern verfolgt haben. An einer Tankstelle hätten die Täter mit Baseballsc­hlägern auf dieses ein- geschlagen, ein Insasse wurde verletzt. Der Vorwurf lautet auf Nötigung und Beihilfe zur gefährlich­en Körperverl­etzung. Der 27-Jährige ist seit November in Untersuchu­ngshaft. Unabhängig davon ermittelt die Bundesanwa­ltschaft gegen ihn und weitere Personen wegen Bildung einer terroristi­schen Vereinigun­g.

Dieser Vorwurf wird auch in dem Münchner Prozess erhoben. Die 57-, 37- und 30-jährigen Männer aus dem Ruhrgebiet und die 23-Jährige aus Freital hätten sich im Internet kennengele­rnt und straff organisier­t – bis zu einer Art Satzung mit Strafen bei Fehlverhal­ten. Die Gruppierun­g soll sich bei Treffen zu Straftaten verabredet und zu diesem Zweck große Mengen gefährlich­er, in Deutschlan­d verbotener Feuerwerks­körper beschafft haben. Tschechien erwägt nun, den Verkauf derselben stärker zu regulieren.

Auf dem Dresdner PegidaMars­ch vom Montag zeigte er- neut ein Mitläufer den »Hitlergruß«, gegen ihn werde wegen des Verwendens verfassung­sfeindlich­er Kennzeiche­n ermittelt, berichten Medien. Am Sonntag drangen im hessischen Lamperthei­m drei Männer und eine Frau in die Küche einer Flüchtling­sunterkunf­t ein. Laut Polizei bedrohten und verletzten sie einen 20jährigen Bewohner und zerstörten Inventar. Nach den Tätern wird gefahndet.

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