Als Hardliner Mixa seinen Stuhl verlor
Vor sechs Jahren musste der Augsburger Bischof abtreten
Üblicherweise reichen Bischöfe mit der Vollendung des 75. Lebensjahres ihr Rücktrittsgesuch beim Vatikan ein. Walter Mixa beging am Montag seinen 75. Geburtstag – doch der Rücktritt des damaligen Augsburger Bischofs fand bereits im Frühjahr 2010 statt. Nach wochenlangen Vorwürfen wegen körperlicher Misshandlung von Heimkindern sowie Unregelmäßigkeiten bei Stiftungsgeldern hatte Mixa zuvor dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten.
Der Vatikan nahm das Rücktrittsgesuch damals nach wenigen
Die Prügelvorwürfe gegen Mixa blieben bis heute im Ungefähren.
Wochen dankend an. In einer Zeit, in der die Kirche weltweit mit schweren Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs und Gewalt gegen Kinder zu kämpfen hatte, war Mixa nicht mehr zu halten.
Er war damals auch katholischer Militärbischof und hatte in Deutschland polarisiert wie kaum ein anderer Diözesanbischof. Mit scharfen Kommentaren schaffte es Mixa immer wieder in die Schlagzeilen. So nannte er den Holocaust an den Juden und Abtreibungen in einem Atemzug. Er kritisierte die deutsche Familienpolitik scharf und stellte in den Raum, dass Mütter zu »Gebärmaschinen« herabgewürdigt würden. Als der Hardliner der katholischen Kirche seinen Posten räumen musste, hinterließ er ein zwischen Gegnern und Anhängern zerrissenes Bistum. Unter seinem Nachfolger Konrad Zdarsa glätteten sich die Wogen, heute ist der ehemalige Oberhirte in der schwäbischen Stadt kein Thema mehr.
Mixa verließ damals auch das Bistum Augsburg gänzlich und zog nach Gunzenheim in der Nähe von Wemding im Bistum Eichstätt. In Eichstätt war Mixa vor seiner Augsburger Zeit Bischof. Sein dortiger Nachfolger Bischof Gregor Maria Hanke zelebrierte dort am Samstag, zwei Tage vor dem Geburtstag, in der Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein in Wemding einen Dankgottesdienst für Mixa.
Während Vorermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen Mixa von der Staatsanwaltschaft vor sechs Jahren eingestellt wurden, blieben die Prügelvorwürfe bis heute im Ungefähren. Dies liegt auch daran, dass die Taten Jahrzehnte zurückliegen und längst verjährt sind. Ein unabhängiger Sonderermittler berichtete allerdings von »schweren körperlichen Züchtigungen mit dem Einsatz von Gegenständen« und verbalen Demütigungen, die Mixa den Kindern angetan habe. Mixa stritt zunächst alles ab, um kurze Zeit später zuzugeben, dass er »die eine oder andere Watschn von vor 20 oder 30 Jahren natürlich nicht ausschließen kann«. Seine Rechtfertigung: »Das war damals vollkommen normal und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch.«
Seitdem ist es ruhig geworden um den früheren Oberhirten. Für Schlagzeilen sorgte zwei Jahre nach dem Rücktritt noch einmal der Vatikan. Benedikt XVI. berief Mixa damals zum Mitglied im Päpstlichen Rat für die Seelsorge im Krankendienst.
Daneben war Mixa zuletzt als Kriminalitätsopfer präsent: 2012 wurde in Ingolstadt ein Ex-Ministrant zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, nachdem er Mixa mit einer erfundenen Geschichte um 5000 Euro geprellt hatte. 2014 stahl ein Einbrecher in Mixas Villa Kirchenschmuck. Ein Teil der Beute tauchte in einem Bach in Augsburg auf – der Dieb hatte die kostbaren Kreuze da versenkt.