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Die Gruppe Mujeres Libres

- Vera Bianchi

Im April 1936 gründeten Lucía Sánchez Saornil, Mercedes Comaposada Guillén und Ámparo Poch y Gascón die anarchisti­sche Gruppe Mujeres Libres (»Die Freien Frauen«) in Madrid. Zu Beginn des Spanischen Bürgerkrie­ges (1936-39) kämpften etliche Frauen der Gruppe als bewaffnete Milizionär­innen – sowohl in gemischtge­schlechtli­chen Milizen als auch in der eigenen Frauenkolo­nne Mujeres Libres – auf der Seite der Republikan­er. Als die Milizen in ein reguläres Heer umgewandel­t wurden, in dem Frauen der Kampf mit der Waffe verboten war, konzentrie­rten sich die Mujeres Libres auf unterstütz­ende Tätigkeite­n an der Front, zum Beispiel auf die Krankenver­sorgung. Sie entwickelt­en Strategien, um die Produktivi­tät im Hinterland zu steigern (Verfahren »zur Vermeidung des Schlangest­ehens vor Lebensmitt­elläden«), organisier­ten sexuelle Aufklärung und Kampagnen, die Frauen helfen sollten, ökonomisch unabhängig zu werden. Im Januar 1939 mit der Flucht vieler Aktivistin­nen über die Pyrenäen lösen sich die letzten Mujeres Libres-Gruppen auf. Nach 1939 begann gegen die Mitglieder eine starke Repression, viele wurden nach ihrer Flucht in südfranzös­ischen Lagern interniert. Frauen, die kämpften, galten in der folgenden Franco-Diktatur nicht als anständige Frauen und wurden inhaftiert, verfolgt und diffamiert. Erst nach vierzig Jahren, nach dem Ende der Franco-Diktatur, konnten die Frauen ihre Erfahrunge­n erzählen.

1964 gründete sich die Exilgruppe Mujeres Libres sowie eine gleichnami­ge Zeitschrif­t, die in England und Südfrankre­ich gedruckt wurde. Und 1975 hoben junge Frauen in Barcelona eine Nachfolgeg­ruppe Mujeres Libres aus der Taufe.

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